Internationaler Frauentag – Nicht nur eine Tradition

Frauentag
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Leipzig. verdi. Der Internationale Frauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911 statt.

Gleichberechtigung und Emanzipation sind auch nach über 100 Jahren Ziele, die im Fokus der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) stehen. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, „bevorzugte Einstellung von Frauen bei gleicher Qualifikation“, „Wahrung der Aufstiegs- und Qualifizierungschancen nach zeitweiliger Unterbrechung der Arbeit“ und vielem anderen mehr wird in unserer Gesellschaft zu wenig Beachtung geschenkt.

„Wenn Frauen pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdienen als Männer und mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro) haben, ist das für die deutsche Wirtschaft beschämend. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Ver.di setzt sich seit vielen Jahren für eine Korrektur dieser Missstände ein“, sagt die stellvertretende Landesbezirksleiterin des ver.di Landesbezirkes Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Kerstin Raue.

Gerade in der mitteldeutschen Region sorge die mit Abstand geringste Tarifbindung dafür, dass Arbeitsbedingungen, von der Arbeitszeit über die Anzahl der Urlaubstage bis hin zur Vergütung, selbst ausgehandelt werden müssen. Frauen sind dabei häufig im Nachteil.

„Deshalb fordern wir von den Verantwortlichen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen nur Unternehmen zu berücksichtigen, die einer Tarifbindung unterliegen. Dumpingangebote können nur dann abgegeben werden, wenn sie nach Auftragsübernahme von den Beschäftigten erwirtschaftet werden und damit zu deren Lasten gehen“, so die Gewerkschafterin abschließend.