Stadtgottesacker Halle (Saale)

Stadtgottesacker: Neu gestaltete Gruftbogen an Stadt übergeben
Peter Dahlmeier, Vorsitzender des Bauhütte Stadtgottesacker e.V., hat am Donnerstag, dem 18. September 2014, in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand und Harald Kunze, Bezirksdirektor der Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA), der Stadt Halle (Saale) neu gestaltete Gruftbogen übergeben.

Unter den mit neuen Inschriften versehenen überarbeiteten Bogenreliefs befindet sich auch der Bogen Nr. 60 über der Grabstätte von Georg Friedrich Händels Eltern, der von Professor Bernd Göbel gestaltet wurde. Die Restaurierung der Gruftbogen auf dem Campo Santo liegt in den Händen der Bildhauer Maya Graber (Schweiz), Martin Roedel (Halle) und Marcus Golter (Potsdam).

Mit finanzieller Unterstützung vieler Spender, darunter vor allem die ÖSA, die Hallesche Wasser- und Stadtwirtschaft GmbH (HWS), die Volksbank Halle und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, sowie durch erbrachte Eigenleistungen der Bauhütte konnten die Restaurierungsarbeiten kontinuierlich fortgesetzt werden.

Mit der Fertigstellung von insgesamt 27 Gruftbogen bis zum Jahr 2016 wird dieser wichtige Teil der Arbeit auf dem Stadtgottesacker abgeschlossen sein.

Der Stadtgottesacker zu Halle
Der Stadtgottesacker wurde ab 1557 nach dem Vorbild der italienischen Camposanto-Anlagen (deutsch: heiliges Feld) errichtet und gilt als Meisterwerk der Renaissance nördlich der Alpen. Der Friedhof besticht durch seine Schönheit und Einzigartigkeit und ist zugleich ein Ort der Ruhe und des Innehaltens.

Während eines Rundgangs erfahren Besucher mehr über die heute denkmalgeschützte Anlage mit 94 Grabbögen, die der Steinmetz und hallesche Baumeister Nickel Hoffmann gestaltet hat.

Hier fanden bedeutende Persönlichkeiten aus Halle ihre letzte Ruhestätte: Christian Thomasius, Jurist, Philosoph und Hochschullehrer; Georg Händel, Chirurg und Vater von Georg Friedrich Händel sowie August Hermann Francke, Gründer der Franckeschen Stiftungen.

Spaziergänge über den Stadtgottesacker werden durch die Stadtmarketing Halle (Saale) angeboten. Der Gästeführer weiß viel Interessantes über den Friedhof zu erzählen, führt zu den Gräbern bekannter Hallenser und erzählt auch einige Anekdoten aus vergangener Zeit.

Geschichte der “Burg Giebichenstein”

Die königliche Schenkung ist ein Baustein der Anstrengungen des Königs zur Sicherung der Ostgrenze seines Reiches und zu dessen Erweiterung in die slawi-schen Gebiete östlich von Elbe und Saale gewesen. “Auf dieses Ziel war auch die Missionierung der noch überwiegend heidnischen Bevölkerung der Gaue Neletice und Nudzici gerichtet, die den größten Teil des später entstehenden Saalkreises einnahmen. Hauptort des Gaues Neletice, zu dem auch das 806 erstmals erwähnte Halle gehörte, war Giebichenstein. Diese Christianisierung sollte durch eine Neuordnung der kirchlichen Strukturen der Grenzregion erreicht werden”, weiß Stadtarchiv-Chef Ralf Jacob.

Burg Giebichenstein Halle
© H@llAnzeiger

Durch die Reichsversammlung in Mainz im Mai 961 war vom Sammelplatz Augsburg aus für August jenes Jahres ein Heereszug nach Italien mit dem Ziel der Kaiserkrönung Ottos I. und seiner zweiten Gemahlin Adelheid (931 – 999) vorgesehen. Auf der Reise nach Augsburg wurde im thüringischen Ohrdruf der Inhalt dreier Schenkungsurkunden zugunsten des Moritzklosters ausgehandelt – u. a. die Schenkung des gesamten Gaues Neletice mit Giebichenstein und seiner Salzquelle sowie weiterer Orte an das Kloster in Magdeburg. 
Von dieser dritten Urkunde wurden zwei Exemplare ausgefertigt, die sich heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt befinden. “Nach dem Tod Bernhards von Halberstadt am 3. Februar 968 war schließlich der Weg frei für die Errichtung des Erzbistums Magdeburg noch im gleichen Jahre. Obwohl der Name Halles nicht genannt wird, erschließt sich die Gültigkeit der Urkunden für unsere Stadt durch den späteren historischen Kontext. Sie stehen am Anfang der territorialstaatlichen Verbindung der Stadt Halle und des Saalkreises mit dem Erzbistum und späteren Herzogtum Magdeburg und stellen somit Dokumente von großer historischer Wirkungsmächtigkeit dar”, erläutert Ralf Jacob.

Händel-Denkmal

Im optischen Mittelpunkt des Marktplatzes steht das Händeldenkmal. Musikfreunde des 1685 in Halle geborenen Komponisten hatten das 3,20 Meter hohe Bronzestandbild auf einem Mamorsockel anlässlich von Georg Friedrich Händels 100. Todestag im Jahre 1859 gestiftet.

Händel
© H@llAnzeiger

Von seinem Platz in luftiger Höhe blickt Georg Friedrich Händel in der Tracht des 17. Jahrhunderts in Richtung England, seiner zweiten Heimat. Er stützt sich, den Taktstock in der rechten Hand, auf das Dirigentenpult, auf welchem die aufgeschlagenen Notenblätter des “Messias” liegen.

Roter Turm zu Halle

Der Ruhm des halleschen Marktplatzes beruht auf der Silhouette der fünf Türme.

Roter Turm
© H@llAnzeiger

Die Blauen Spitzen und die Hausmannstürme der Marienkirche (ab 1529) bilden zusammen mit dem 84 Meter hohen Roten Turm das Wahrzeichen Halles.

Hausmannstürme

Zusammen mit dem Roten Turm verleihen die vier Türme der Marktkirche dem halleschen Stadtbild seinen unverwechselbaren Charakter. Die Baumeister Caspar Krafft und Nickel Hoffmann gestalteten den Kirchenbau zwischen 1529 und 1554 an der Stelle zweier mittelalterlicher Kirchen, deren Turmpaare in angepasster Form in den Neubau eingefügt wurden.

Marktkirche Halle (Saale)
© H@llAnzeiger

Sind die schlanken Blauen Türme durch ihre Höhe von 83 m beeindruckend, so fällt beim östlichen Paar der ungewöhnliche Name „Hausmannstürme“ ins Gewicht. Er geht auf einen hier schon im 16. Jahrhundert wohnenden Hausmann zurück, der die Stadt aus luftiger Höhe überwachte und bei Feuer alarmierte. Dazu benutzte er die im südlichen Turm befindliche Sturmglocke. Zu den erwünschten Fähigkeiten eines Hausmanns gehörte die Beherrschung eines Blasinstruments, damit abends vom Turm ein Abendchoral erklingen konnte. Diese Tradition wird auch heute noch von Turmbläsern gepflegt, obwohl seit 1916 kein „Türmer“ mehr in 43 Meter Höhe über der Stadt wohnt.

Graseweg

Für die Entstehung des Namens, welcher seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist, sind zwei Theorien überliefert: In den Quellen erscheint bereits 1318 eine Notiz zum „Grashof“, welcher schon im 12. Jahrhundert einem nach diesem benannten Rittergeschlecht gehört habe. Verwilderte und außer Gebrauch gekommene Friedhöfe wurden als „Grasehof“ (lat. Viridarium) bezeichnet. Im 12. und 13. Jahrhundert entstammten dem Geschlecht „de Viridario“ einige Personen von Rang und Einfluss wie Heidenricus de Viridario Prokonsul von Halle, sein Nachfahre Busso vomme Grasehove besaß Lehmgruben auf dem Martinsberg. Das Geschlecht verlor den Grashof an die Familie Baldewin. Die 2. Theorie berichtet die Sage, als 1350 die Pest in Halle hauste, wollte man sich durch Absperrungen vor Ansteckung schützen, alle Ausgänge des Weges, in dem die Pest aufgetreten war, wurden vermauert, die Anwohner mussten verhungern. Erst nach zehn Jahren wurden die Mauern niedergerissen, hohes Gras überwucherte nun die Straße, zwischen dem die Skelette der Verhungerten lagen. So nannte man den Ort „Graseweg“

Leipziger Turm

Der Leipziger Turm auf der heutigen Leipziger Straße ist eines der letzten Bauwerke der mittelalterlichen Stadtmaueranlage. Im Jahr 1450 am einstigen Galgtor errichtet, zeugen seine bis zu 2,80 Meter dicken Mauern und seine Höhe von 44 Metern von seiner einstigen Funktion als Beobachtungsturm. 

Leipziger Turm
© H@llAnzeiger

Die gotischen Spitzbögen der Fenster und der Tür, verbunden mit Haube, Uhrwerk und den Dachfenstern aus der Zeit der Renaissance machen den Leipziger Turm zu einer architektonischen Landmarke der besonderen Art.

Halloren-Schokoladenfabrik

Die lange und bewegte Geschichte des Unternehmens geht bis auf das Jahr 1804 zurück. Damals gründete F.A. Miethe in Halle an der Saale eine der ersten deutschen Schokoladenfabriken. 
Nach dreijähriger Bauzeit wird 1896 die Davidsche Schokoladenfabrik in der “Aeußeren Delitzscher Straße” eröffnet. Dieser Standort ist bis heute der Firmensitz des Unternehmens. Unter dem Markennamen “Mignon” werden die Schokoladenprodukte des Familienunternehmens weit über die Grenzen der Stadt hinaus geschätzt.
Nach Ende des 2. Weltkrieges werden für die Versorgung der Bevölkerung Kindernährmittel, Haferflocken, Trockenkartoffeln und Trockenmöhren hergestellt. Die Herstellung von Süßwaren und Schokolade erfolgt schrittweise in den folgenden Jahren.
1952 wird der hallesche Betrieb  in “VEB Schokoladenfabrik Halloren” umbenannt. Der Name stammt von der traditionsreichen Salzwirkerbruderschaft “Halloren”. Zudem werden 1952 die Original Halloren Kugeln erfunden. Die Original Halloren Kugeln übernehmen die Form der Silberknöpfe am Festgewand der Halloren Salzwirkerbruderschaft. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich die Original Halloren Kugel zur vielleicht beliebtesten Süßigkeit der DDR.

Quelle: Stadt Halle (Saale); Halloren-Schokoladenfabrik (letzter Abschnitt).