Land startet Glasfaserkampagne

Kabeltrommel
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Magdeburg. MID. Nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, muss der Glasfaserausbau im Land deutlich vorangetrieben werden. „Wir wollen, dass alle Haushalte und Unternehmen im Land bis 2030 an das Glasfasernetz angebunden sind. Denn nur Glasfaser stellt auf Dauer sicher, dass die Datenraten der Zukunft bewältigt werden können. Es ist schneller, stabiler und sicherer als die herkömmlichen DSL-Kupfernetze“, sagte die Ministerin heute in Magdeburg beim Auftakt der Landeskampagne „Mit Glasfaser startklar für die Zukunft“. Leider seien noch nicht alle Menschen von den Vorzügen des Glasfaseranschlusses überzeugt. „Das wollen wir mit umfassender Information, Aufklärung und vielen guten Argumenten nachhaltig ändern“, fasste Lydia Hüskens das Hauptziel der Kampagne eingangs zusammen.

Um den Glasfaserausbau im Land weiter voranzutreiben, führt das Ministerium für Infrastruktur und Digitales (MID) eine drei Monate dauernde Glasfaserkampagne durch, die heute gestartet wurde und mit dem Glasfasertag am 17. Juni 2024 endet. Partner des Ministeriums sind die kommunalen Spitzenverbände und die Wirtschaft, vertreten durch die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt.

„Im Land der Schlösser und Burgen werden bald Halbleiter der neuesten Generation produziert. Dafür müssen wir bereit, sprich international zukunftsfähig sein“, betonte sie in der Pressekonferenz. Glasfaser schaffe die Voraussetzungen für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im ländlichen Raum, beste Bedingungen für Wirtschaft und Innovation, für moderne Arbeit und gute Bildung.

„Attraktive Lebensräume funktionieren nur mit gut ausgebauten Infrastrukturen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, attraktive Strukturen zu schaffen, damit sich Menschen ansiedeln, Unternehmen entstehen und weiterwachsen können. Nur so werden wir die Lebensräume außerhalb der Ballungszentren und unser Bundesland attraktiv für Menschen aus anderen Regionen machen können,“ so Hüskens.

Nicht zuletzt deshalb sei die Glasfaserkampagne eingebettet in die jahrelange gute Kooperation zwischen Kommunen, Land und Wirtschaft beim Breitbandausbau.

Das ambitionierte 2030-Ziel soll nach Auskunft der Ministerin in der Kombination von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau erreicht werden. Beim eigenwirtschaftlichen Ausbau investieren die Telekommunikationsunternehmen ausschließlich eigene Mittel, beim geförderten Ausbau kommen staatliche Subventionen hinzu. Mit der Glasfaserkampagne wird der Ansatz „Eigenausbau first“ unterstützt, sagte Hüskens. Die Glasfaserkampagne setze hier keinesfalls bei Null an. Mit seiner Glasfaserquote von aktuell 23,2 Prozent (Datenstand Mitte 2023) habe Sachsen-Anhalt einige andere Bundesländer hinter sich gelassen. Die Gigabitquote, in die auch Kabel-TV-Netze einfließen, liege sogar bei 48,9 Prozent (Datenstand ebenfalls Mitte 2023), bilanzierte Lydia Hüskens.

„Wir haben bereits eine hohe Dynamik im eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau. Deutlich mehr als 20 Unternehmen investieren in allen Landesteilen in die Zukunftstechnologie Glasfaser – vom multinationalen Konzern bis zum regional tätigen Stadtwerk“, erklärte sie. Dennoch: In Sachsen-Anhalt wurden der Ministerin zufolge seit 2015 rund 450 Millionen Euro Fördermittel in den „Weiße-Flecken“-Breitbandausbau investiert. Rund 200 Millionen Euro kommen in den nächsten Jahren im Rahmen der „Graue Flecken“-Förderung hinzu, weil nicht überall im Land eigenwirtschaftlich ausgebaut werden kann. „Je stärker wir den Eigenausbau forcieren, desto weniger Steuergeld muss für das Ziel der flächendeckenden Glasfaserversorgung aufgewendet werden“, erläuterte Hüskens. Insofern sei die Glasfaserkampagne auch eine gute Investition in die Zukunft des Landes, betonte sie abschließend. Eigenwirtschaftlicher Ausbau gehe nicht zulasten der Steuerzahler.