Hasenpest-Erreger bei Feldhasen im Burgenlandkreis nachgewiesen

Landesamt für Verbraucherschutz
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Halle. LAV. Bei einem Feldhasen aus dem Burgenlandkreis wurde der Erreger der Tularämie nachgewiesen. Umgangssprachlich wird diese Erkrankung auch als “Hasenpest” bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung die nicht nur für Feldhasen gefährlich ist, sondern an der als sogenannte Zoonose auch Menschen erkranken können.

Tularämie wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Es handelt sich bei der Erkrankung um eine meldepflichtige Tierkrankheit. Bei Feldhasen und Kaninchen verläuft die Tularämie häufig als akute Sepsis und führt in wenigen Tagen bis Wochen zum Tod. Typische pathologische Befunde sind eine deutliche Milzvergrößerung, Lymphknotenschwellungen und Abszesse. Der Feldhase aus dem Burgenlandkreis mit dem positiven Nachweis wurde als Totfund zum Ausschluss einer Infektion eingesandt.

Die Bedeutung der Erkrankung liegt neben dem Verenden von gefährdeten Wildtieren auch in der Ansteckungsgefahr für Menschen. Eine Ansteckung kann durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, zum Beispiel beim Enthäuten/Zerlegen von Tierkörpern oder Zubereiten sowie den Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch erfolgen. Infektionen werden selten auch über Oberflächenwasser sowie durch Stiche von infizierten blutsaugenden Insekten (insbesondere Zecken) berichtet.

Am häufigsten verläuft die Krankheit bei Menschen wie ein grippaler Infekt mit Fieber und unspezifische Symptome. In sehr seltenen Fällen kann es allerdings auch zu deutlichen Lymphknotenschwellungen bis hin zu Hautgeschwüren kommen. In Deutschland werden die meisten menschlichen Infektionen aus dem Südwesten berichtet. Das Robert Koch Institut zählte seit 2017 zwischen 50-70 Fälle beim Menschen pro Jahr in Deutschland, davon wurden 9 Fälle in Sachsen-Anhalt gemeldet. Da die Erkrankung in der Regel klinisch unauffällig bis mild verläuft kann von einer Untererfassung ausgegangen werden.

Jäger, die Kontakt zu Feldhasen hatten und mit Fieber und Lymphknotenschwellung oder Hautveränderungen erkranken, sollten unbedingt den Hausarzt auf den erfolgten Kontakt/ bzw. die jagdliche Tätigkeit hinweisen.

Das auch in Sachsen-Anhalt die Tularämie in der Feldhasenpopulation vorhanden ist, bestätigt neben dem hier nachgewiesenen Fall auch ein Nachweis der Erkrankung bei einem Feldhasen aus dem Saalekreis im Jahr 2021.

In Sachsen-Anhalt gelangen grundsätzlich zu wenig Feldhasen und Wildkaninchen zur Untersuchung an das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) um die Verbreitung des Erregers in der Feldpopulation einzuschätzen zu können. 2021 wurden lediglich 5 Feldhasen bzw. Wildkaninchen zum Ausschluss der Erkrankung eingesandt.