Diagnose FIP – Kein Todesurteil mehr für Katzen

Foto: Katzenhaus Halle / K. Günther.

Katzenschutzverein Halle informiert zum Thema FIP-(Therapie) 

Halle. KSV. Im Oktober 2022 wurden auf einem Feldweg in Salzmünde drei ca. 14 bis 21 Tage alte Katzenbabys gefunden – Bonnie, Clyde & Sammy. Die vermutlich im September 2022 geborenen, zuckersüßen Kätzchen wurden von einer Pflegestelle des Katzenhauses Halle liebevoll mit der Flasche aufgezogen bis zu dem Tag, an dem erst Clyde und dann Sammy Katzenschnupfen bekamen.

Trotz aller Bemühungen schien die Katzenschnupfen-Therapie bei Clyde nicht anzuschlagen. Die tierärztlichen Untersuchungen ergaben, dass er an FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) erkrankt ist. FIP wird durch einen Corona-Virus verursacht, welcher in der Katze mutiert und die typischen Symptome hervorruft. Diese Erkrankung ist einem Todesurteil gleich zu setzen – denn diese Krankheit verläuft tödlich. 

Ein Medikament bringt Hoffnung – Studien aus Deutschland belegen Wirksamkeit 

Zur Behandlung der FIP gibt es ein hochwirksames Medikament1 aus den USA, welches wegen noch fehlender Human-Studien nicht zugelassen ist. Es handelt sich hierbei um einen Corona-Wirkstoff.

Die Wirkung des Medikamentes bei FIP-Katzen wurde in Tier-Studien der Tierklinik München unter Leitung von Frau Prof. Dr. Hartmann nachgewiesen. Durch das Medikament wurden weltweit mehrere Tausend Katzen geheilt. 

Auch die drei Fundkatzen Bonnie, Clyde & Sammy haben mittlerweile die Therapie mit dem Medikament begonnen. Um die Therapie zu finanzieren, hat der Katzenschutzverein Halle die Spendenaktion “Clyde möchte leben” auf betterplace.org ins Leben gerufen. 

Leider ist es so, dass Tierärzte zu diesem Medikament nicht beraten, dieses nicht kaufen (auch nicht verkaufen) und nicht verabreichen dürfen. Ein Tierarzt darf aber sehr wohl anleiten, wie es verabreicht werden sollte. 

ClydeTherapieverlauf

Clyde und auch Bonnie hatten eine Neurologische FIP. Bei Clyde war zudem ein Auge betroffen (Einblutung). Das Medikament wurde 20 Uhr verabreicht und bereits am nächsten Morgen, ca. 7 Uhr, war von der Einblutung so gut wie nichts mehr zu sehen.

Das Medikament muss über 84 Tage täglich verabreicht werden, wie auch Begleitmedikamente B12, Omega 3 und Leberschutz (der Leberschutz ist zu empfehlen).
Medikamente, wie z. B. Augentropfen, Augensalbe und/oder Antibiotikum müssen weiter verabreicht werden und sollten nicht abgesetzt werden, denn nur mit diesem Paket kann das Leben der Katze gerettet werden.

Das Medikament ist ein modernes Pharmazeutikum und bedeutet Leben für erkrankte Katzen.

Während der Therapie müssen zusätzlich drei weitere Blutbilder erstellt werden, um im Verlauf der Therapie beurteilen zu können, ob die Dosis angepasst werden muss.
Kurz vor Ablauf der 84 Tage wird das dritte Blutbild erstellt, welches dann zeigt, ob die Therapie verlängert werden muss oder ob die Katze in eine sogenannte Wartezeit gehen kann. Die Wartezeit beträgt mittlerweile ebenfalls etwa 84 Tage. Während dieser Zeit sollten keine Impfungen oder Operationen durchgeführt werden. Die Fellnasen sollten wie “rohe Eier” behandelt werden, um sicher zu sein, dass sie in dieser Zeit keinen Rückfall erleiden. In Abständen müssen in dieser Wartezeit ebenfalls drei Blutbilder erstellt werden – wobei das letzte der drei Blutbilder dann zeigt, ob die Katze als “FIP FREE” gilt. 

Nun kann man leider nicht zu 100 Prozent sagen, dass ein erneutes Mutieren ausgeschlossen ist, aber die Anzahl derer, bei denen dies geschehen ist, ist so gering, dass alle Katzen nach der erfolgreichen Wartezeit als geheilt gelten. Frau Prof. Dr. Hartmann hat in einem Vortrag allerdings auch mitgeteilt, dass es dazu leider keine Studie gibt. Ein Kater, der an ihrer Studie teilnahm und nach der Wartezeit als FIP-frei galt, wurde aber leider ein Jahr später überfahren. Die Besitzer gaben den Kater zur Obduktion frei und alle entnommenen Proben waren frei von FIP.

Clyde befindet sich seit dem 10.05.23 in der Wartezeit, Bonnie ist am 23.05.2023 ebenfalls in Wartezeit gegangen. Sammys Therapie hat erst am 08.05.23 begonnen und es geht auch bei ihm Bergauf. 

Dieser Beitrag und die Geschichte von Bonnie, Clyde & Sammy soll keine Anleitung zum “Schwarzhandel” sein, sondern Aufklärung bieten und darauf hinweisen, dass die Fellnasen gerettet werden können.

Wer mehr Informationen zu diesem Thema haben möchte oder eine an FIP erkrankte Katze hat, kann sich bei der FIP Hilfe Deutschland e.V. melden.

Katzenhaus freut sich über finanzielle Unterstützung

Wer die drei kleinen Kätzchen auf ihrem Weg begleiten und den Katzenschutzverein Halle finanziell unterstützen möchte, kann bei der Spendenaktion “Clyde möchte leben” mitmachen. Jeder Euro hilft, den kleinen Fellnasen ein Leben zu ermöglichen. Vielen lieben Dank!

Text und Fotos: Katzenschutzverein Halle/K. Günther.

Informationen von Frau Prof. Dr. Hartmann:
https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/bessere-hilfe-gegen-die-toedliche-katzenkrankheit-fip.html

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Aus rechtlichen Gründen darf der Name des Medikaments nicht erwähnt werden. Betroffene Katzenhalterinnen und -halter können sich an die FIP Hilfe Deutschland e.V. wenden.