Hausapotheke für Kinder vor der nächsten Erkrankungswelle prüfen

Gesundheit
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Magdeburg. APK. „Lieferengpässe belasten weiter die sichere Versorgung unserer Patienten. Im letzten Winter stellten uns Fiebersäfte für Kinder vor große Probleme. Obwohl momentan eine leichte Besserung eingetreten ist, können wir jedoch keine grundsätzliche Entwarnung geben. In den kommenden Herbst- und Wintermonaten werden wir sehr wahrscheinlich erneut große Probleme haben, notwendige Arzneimittel für Babys und Kleinkinder in ausreichender Menge zu bekommen“, blickt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt voraus.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Hausapotheke zu überprüfen. Dabei sollte auch speziell der Nachwuchs im Mittelpunkt stehen. Bei der Arzneimitteltherapie gilt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Bei vielen Standardmedikamenten für Bagatellerkrankungen sollte bereits vor der nächsten Erkrankungswelle ein Grundstock an notwendigen Hilfs- und Arzneimitteln in die Kinder-Hausapotheke gelegt werden. Leichte Erkrankungen wie Bauch-, Hals- und Kopfscherzen, eine erhöhte Temperatur oder Übelkeit lassen sich oft ohne einen Arztbesuch behandeln. Es sollte ein gängiges Fieber- und Schmerzmittel, ein abschwellendes Nasenspray, Erkältungsmittel und Mittel gegen Übelkeit oder Durchfall vorhanden sein. Auch gehören ein Fieberthermometer und Kühl- bzw. Wärmekompressen in jeden gut bestückten häuslichen Medizinschrank.   

Kleine Kinder können Tabletten noch nicht schlucken. Für sie kommen flüssige Medikamente in Frage. „Eltern sollten sich den richtigen Umgang zur Einnahme und Dosierung in der Apotheke demonstrieren lassen. Arzneisäfte bitte nie mit Tee- oder Esslöffeln dosieren, das ist viel zu ungenau. Dazu sind in den Präparaten geeignete Hilfsmittel enthalten. Wir können zum Bespiel das korrekte Abmessen mit der Dosierspritze demonstrieren“, erklärt Apotheker Dr. Münch. Der Saft wird damit langsam in die Wangentasche hinter die Backenzähne gespritzt, um einen Würgereiz zu vermeiden. Das Kind sollte dabei nicht liegen, sondern sitzen oder stehen. „Übrigens finden es viele Kinder spannend, wenn ihre Eltern ihnen einen Arzneisaft mit einer Dosierspritze – das ist natürlich eine spezielle Spritze ohne Nadel – in den Mund spritzen. Sie nehmen die Medizin dann deutlich leichter ein“, erklärt der Experte. Und ergänzt: „Bei Säuglingen können flüssige Arzneiformen mit einem Medikamentenschnuller verabreicht werden.“

Vorsorge ist wichtig

Die Gabe von Arzneimitteln für Kinder ist sehr komplex. „Wir empfehlen, immer Rücksprache mit dem Apotheker Ihres Vertrauens zu halten, um die Hausapotheke für etwaige Ernstfälle richtig zu bestücken. Dabei können wir auch gleich einen Blick auf die Haltbarkeit der vorhandenen Arzneimittel werfen. Ich kann leider nicht in die Zukunft blicken, was uns in den nächsten Monaten hinsichtlich der Arzneimittel-Lieferengpässe erwartet. Darum ist Vorsorgen wichtig. Denn was bereits da ist, muss nicht erst mühsam besorgt werden. Und das gilt natürlich nicht nur für Kinderarzneimittel. Insbesondere auch von den eigenen Dauermedikamenten sollte immer eine gewisse Reserve vorhanden sein. Aber nie mehr, als auch vor Ablauf des Verfalldatums verbraucht werden kann. Denn Medikamente, die entsorgt werden müssen, nutzen auch Niemandem“, rät Präsident Dr. Münch.