Extremwetter haben Einfluss auf Jagdergebnisse

Damwild
© H@llAnzeiger

Halle. LVwA. Im abgelaufenen Jagdjahr (JJ) wurden in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Wildschweine erlegt als im Jahr zuvor. Dieser Trend trifft auch auf andere Wildarten zu. Insgesamt wurden im Jagdjahr 2022/23 rund 80.000 Stück Schalenwild (Rot-, Dam-, Reh-, Elch-, Muffel-, Gems-, Stein- und Schwarzwild) erlegt – rund 4.500 weniger als im vergangenen Jahr.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. So haben Luchs und Wolf in einigen Gebieten zum Rückgang vor allem beim Muffelwildbestand beigetragen. Aber auch Wetterextreme führten dazu, dass beispielsweise weniger Schwarzwild vorhanden war und somit auch weniger Tiere erlegt werden konnten.

Das Landesverwaltungsamt ist u.a. für die landesweite Erfassung der jährlichen Streckenergebnisse zuständig.

Ergebnisse im Einzelnen

Rotwild
Mit 4.436 Stücken folgt das Streckenergebnis dem anhaltenden negativen Trend der letzten Jahre. Konnten im JJ 2021/22 noch 4.734 Stck. registriert werden, waren es im letzten JJ 298 Stck. weniger. Den höchsten Streckenanteil besitzen die Landkreise Harz, Wittenberg und Mansfeld Südharz. 

Damwild
Beim Damwild ist mit 4.073 Stck. das zweit niedrigste Streckenergebnis seit dem JJ 2002/03 zu verzeichnen. Das Ergebnis liegt mit 141 Stck. unter dem des Vorjahres. Die Landkreise Salzwedel und Wittenberg haben dabei den größten Anteil. Innerhalb der letzten zwei JJ sind mit 4.217 Stck. im JJ 2021/22 und dem diesjährigen Ergebnis unterdurchschnittliche Streckenzahlen gemeldet worden. Damit einhergehend ist seit 2021 ein negativer Trend zu verzeichnen. Im langjährigen Mittel bewegt sich die Damwildstrecke seit 2002 aber auf gleichbleibendem Niveau.

Muffelwild
Mit 267 Stücken ist im JJ 2022/23 ein weiterer Tiefstwert in der Muffelwildstrecke zu verzeichnen, welcher die negative Streckenentwicklung reflektiert. Das höchste Streckenergebnis der letzten 20 Jahre wurde im Jagdjahr 2009/10 mit 1.050 Stücken erreicht. Seitdem ist ein anhaltender Abwärtstrend zu verzeichnen. Lagen im JJ 2009/10 noch Streckenmeldungen aus acht Landkreisen (SAW, SDL, Bö, JL, Hz, ABI, WB, MSH) vor, so sind derzeit nur noch sechs Landkreise (SAW, Bö, Hz, SLK, WB, MSH) an der landesweiten Muffelwildstrecke beteiligt. Dabei haben die Landkreise Bö, Hz und MSH mit jeweils noch zweistelligen Streckenzahlen den höchsten Streckenanteil. Die anderen LK weisen nur geringe, einstellige Streckenergebnisse auf. Der Rückgang der Muffelwildstrecke ist im engen Zusammenhang mit den Wolfsvorkommen im Land und im Harz mit dem Luchs und Wolf zu sehen.

Rehwild
Bei der Rehwildstrecke ist im Vergleich zu den letzten drei Jagdjahren ein Zuwachs zu verzeichnen. Mit 44.464 Stücken wurden im Vergleich zum vorangegangen JJ 2021/22 (42.656 Stck.) 1.808 Stck. mehr erlegt. Schwerpunkte der Rehwildstrecke sind der Landkreis Stendal sowie der Altmarkkreis Salzwedel. Die durchschnittliche Jahresstrecke liegt bei 47.200 Stck. Langfristig befindet sich die Jagdstrecke auf gleichbleibendem Niveau mit jährlichen Schwankungen.

Schwarzwild
Mit dem Ergebnis von insgesamt 26.527 Stck. ist seit 2002 der zweit niedrigste Streckenwert zu registrieren. Wurden im Jahr 2019 noch 46.148 Stck gemeldet, waren es im JJ 2020/21 39.733 Stck. und im JJ 2021/22 nur noch 32.430 Stck.. Somit wurden 5.903 Stck weniger als im vorangegangene JJ erlegt. Die Schwarzwildstrecke unterliegt starken Schwankungen, welche sich meist witterungsbedingt erklären lassen. So brach die Strecke im JJ 2006/07 (17.040 Stck.) nach dem strengen Winter 2005/06 völlig ein. Aufgrund günstiger Faktoren wie beispielsweise der Witterungsverlauf stieg die Strecke im JJ 2007/08 wieder auf 29.826 Stck. Diese Zahlen verdeutlichen auch das hohe Zuwachspotential von bis zu 300 % gemessen am vorhandenen Gesamtbestand im Frühjahr (1. April).
Die sinkenden Streckenzahlen der letzten Jahre sind auch witterungsbedingt zu erklären. Kalte und nasse Frühjahrswitterung im April (hier werden die meisten Frischlinge geworfen) führt zu hohen Verlusten bei den Frischlingen und es kann zu Ausfällen ganzer Würfe kommen. Extreme Trockenheitsperioden im Sommer führen ebenfalls zu Zuwachsverlusten (hohe Sterblichkeit der 2. Frischlingsgeneration, wenn die 1. Generation im Jahr ausfiel).