ASP-Untersuchungen bei Schwarzwild in Sachsen-Anhalt 2021

Wildschweine
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Halle. LAV. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitete sich nach ihrem Erstauftreten in den östlichen Regionen Brandenburgs und Sachsens im Herbst 2020, nun auch 2021 stetig weiter in Richtung Westen und vornehmlich bei Wildschweinen aus. Nach einem größeren Sprung innerhalb Sachsens sind seit November 2021 erstmals auch Nachweise bei Haus- und Wildschweinen in Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert. Die Eintragsquelle dieser, teilweise mehrere hundert Kilometer entfernten Fälle, wird weiterhin untersucht. Sehr wahrscheinlich erfolgten diese letzten Ausbreitungen nicht mehr durch wandernde Wildschweine. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schätzt das Infektionsrisiko in Deutschland aktuell als hoch ein.

Bei den Wildschweinen ist der wichtigste Ansatz für eine wirksame Bekämpfung die Früherkennung. Dafür ist die Untersuchung aller verendet aufgefundenen bzw. krank erlegten Wildschweine unerlässlich. Als Reaktion auf die West-Ausdehnung der ASP bei Wildschweinen in Sachsen und insbesondere nach den ersten Nachweisen in Mecklenburg-Vorpommern wurde in Sachsen-Anhalt vom zuständigen Ministerium festgelegt, ab November 2021 aus den Landkreisen Salzwedel und Stendal im Norden sowie Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land und Wittenberg im Osten zusätzlich alle Wildschweinproben – also auch die von den gesund erlegten Tieren – auf die Freiheit vom ASP-Virus zu untersuchen. Diese Regelung führte zu einem deutlichen Ansteigen der Untersuchungszahlen auf das ASP-Virus im Landesamt für Verbraucherschutz (LAV), wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt ist.

Insgesamt wurden im Jahr 2021 in Sachsen-Anhalt 1.537 Tiere auf ASP untersucht. Davon betrifft der weitaus größte Teil die 1.209 Proben von gesund erlegten Streckentieren, die ausschließlich in den letzten beiden Monaten des Jahres eingeschickt worden waren.

Proben von Fall- und Unfallwild sowie von krank erlegten Tieren wurden dagegen deutlich seltener eingeschickt. Um einen zeitnahen Eintrag von ASP in unsere Wildschweinpopulationen zu erkennen, ist jedoch die Untersuchung von Tieren dieser Kategorien besonders entscheidend. Leider wurden 2020 nur 28,6% des in der Jagdstatistik gemeldeten Fall- und Unfallwildes tatsächlich auf ASP untersucht. Im Jahr 2021 ist bisher keine grundlegende Verbesserung dieser sehr niedrigen Untersuchungsrate zu erkennen. Wegen dieser niedrigen Untersuchungszahlen beim Fall- und Unfallwild können – statistisch betrachtet – mehr als 4 Monate vergehen, bevor die Einschleppung dieser Tierseuche bemerkt wird. Eine höhere Auffinde- und insbesondere Untersuchungsrate von Fallwild und Unfallwild reduziert diese statistisch geschätzte Zeit erheblich.