Halle. StatLa. 2020 erlagen 1.242 Personen (680 Frauen und 562 Männer) bzw. 3,7 % aller Verstorbenen aus Sachsen-Anhalt Diabetes mellitus, so die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes. Gegenüber dem Vorjahr sind das 49 weibliche und 52 männliche Todesfälle mehr aufgrund dieses Leidens. Deutschlandweit betrug der Anteil derer, die an Diabetes verstarben 2,6 % an allen Todesfällen 2020. Nur der Freistaat Thüringen hatte einen ebenso hohen Anteil wie Sachsen-Anhalt. Während in Thüringen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner 53 Diabetes-Todesfälle kamen, waren es in Sachsen-Anhalt 57. Mit den prozentual niedrigsten Werten konnten die Hansestadt Hamburg (1,4 %) und das Land Schleswig-Holstein (1,8 %) aufwarten.
Mit 5,1 % wies der Altmarkkreis Salzwedel erneut den höchsten prozentualen Anteil an Todesfällen durch Diabetes mellitus aus, der geringste Anteil war dagegen 2020 in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau mit 2,8 % verzeichnet worden.
Sind bei einem Diabetiker die Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum zu hoch, so kann dies zu Schäden bzw. Folgeerkrankungen an den Nieren, Augen, Nerven oder im Herz-Kreislaufsystem führen. So führte zum Beispiel der Diabetes mellitus mit Nierenkomplikationen bei 243 oder der Diabetes mellitus mit peripheren vaskulären Komplikationen bei 52 Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen Arendsee und Zeitz zum Tode. Für 438 Personen aus Sachsen-Anhalt waren multiple Komplikationen aufgrund der Zuckerkrankheit die Todesursache.
Für 16 Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter war das diabetische Koma (hyperglykämisches Koma), durch Diätfehler, Dosierungsfehler mit Insulin und Infektionen sowie andere Begleiterkrankungen verursacht oder ein hypoglykämischer Schock, durch Überdosierungsfehler mit Insulin, extreme körperliche Belastungen, starken Durchfall und Erbrechen oder das Auslassen einer Mahlzeit verursacht, für den Tod verantwortlich.
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die allgemein als Zuckerkrankheit bezeichnet wird. Hauptsächlich werden 2 Diabetesformen unterschieden:
Typ-1-Diabetes beginnt meist in der Jugend und entsteht durch die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse. Dies führt üblicherweise zu absolutem Insulinmangel. Gegenwärtig ist eine Prävention des Typ-1-Diabetes nicht möglich.
Der Typ-2-Diabetes tritt meist bei älteren Menschen auf, zunehmend sind aber auch jüngere Personen betroffen. Diese Form der Erkrankung beginnt langsam und beruht auf einer zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber dem Insulin. Als Ursache für einen Typ-2-Diabetes sind vor allem die Lebensweise und die Ernährungsgewohnheiten zu nennen. Eine Heilung ist auch hier nicht möglich, jedoch kann häufig nach einer Gewichtsreduktion die medikamentöse Behandlung überflüssig gemacht werden, da der Körper aufgrund der nun geringeren Körpermasse genügend Insulin aus eigener Kraft produziert.
In Sachsen-Anhalt dominiert, wie im gesamten Bundesgebiet, der Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt. Für 1.075 Einwohnerinnen und Einwohner des Landes, darunter 847 Personen mit 75 oder mehr Jahren, war dieser Diabetestyp für den Tod verantwortlich. Der Typ-1-Diabetes führte hingegen bei 31 Personen zum Tod.