Halle. SV. “Jīn tóng” – Das chinesische Wort für „Goldjunge“ ist ab sofort auch ein Synonym für Thorsten Margis. Denn heute Nachmittag hat der Bob-Anschieber vom SV Halle zusammen mit Bob-Pilot Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) Gold bei den Olympischen Winterspielen in Peking geholt. Sie siegten bei den finalen Rennläufen im kleinen Schlitten.
Schon gestern lief es für das Doppel glatt. Im ersten Durchgang gaben die Kufen einen Bahnrekord von 59,02 Sekunden her, im zweiten Durchgang – mit einem kleinen Patzer in Kurve 13 – fuhr das Bob-Zweier immerhin noch die zweitschnellste Zeit ein. Fazit: Nach zwei von vier Läufen führten Margis und Friedrich mit 0,15 Sekunden vor dem zweiten deutschen Bob-Team von Johannes Lochner.
Und dieser kleine Vorsprung war es gerade, der das heutige Rennen so spannend machte. Im dritten Lauf ging Friedrich erneut in Angriff und drückte den Bahnrekord auf 58,99 Sekunden. Gleich so im letzten Durchgang. Hier fuhren Friedrich und Margis wieder der Konkurrenz davon. Und die kam zum ersten Mal in der Olympischen Geschichte mit Johannes Lochner/Florian Bauer und Christoph Hafer/Matthias komplett aus den eigenen Reihen, so dass die Deutschen Teams auch die Plätze zwei und drei holten.
Die Freude über den heutigen Sieg ist riesig. Doch an Pause und Sause ist „noch“ nicht zu denken.
Nachdem jetzt die erste Etappe im Eiskanal von Yanqing geschafft ist, warten auf Margis und Friedrich die nächste Herausforderung: Der Viererbob. Verstärkung bekommen sie dabei von Alexander Schüller (SV Halle) und Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg). Die Läufe starten am Wochenende. Holen sie auch hier Gold, können sie den olympischen Doppelsieg von Pyeongchang 2018 wiederholen.
Für den 32-jährigen Thorsten Margis sind es bereits die dritten Olympischen Spiele, die er mit Bob-Pilot Francesco Friedrich bestreitet. Seit 2015 trainiert der Schnellkraftspezialist beim SV Halle. Die Medaillensammlung des ehemaligen Leichtathleten und Wahl-Hallensers ist mittlerweile enorm: Neben den aktuell drei olympischen Goldmedaillen kommt jede Menge Edelmetall hinzu. Darunter nennt der 45-fache Weltcupsieger acht goldene WM- und vier goldene EM-Medaillen sein Eigen.
Alexander Schüller, der seit 2019 beim SV Halle trainiert, ist dagegen zum ersten Mal bei Olympia am Start. Schüller, der seit 2016 zum Nationalkader zählt, konnte als Anschieber bereits drei Mal WM-Gold einfahren.