Weltkrebstag: Krebsberatungsstellen schließen viele Versorgungslücken

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Halle. SAKG. Der Satz „Sie haben Krebs.“ verändert alles. Innerhalb weniger Sekunden stehen viele Betroffene plötzlich vor einem Abgrund. Gefühle wie Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit und Angst sind häufig die Folge. Viele stellen sich die Frage: Wie geht es jetzt eigentlich weiter? Der durch Diagnose und Krankheit stark belastete Patient bleibt oft sich selbst überlassen. Eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Versorgung ist nach einer Krebsdiagnose jedoch von entscheidender Bedeutung. Zum Weltkrebstag am 4. Februar weist die Internationale Vereinigung gegen Krebs (UICC) besonders auf Versorgungslücken hin. In Deutschland unterstützen die Landeskrebsgesellschaften und ihre Krebsberatungsstellen Patienten und Angehörige im Falle einer Krebserkrankung, damit viele Lücken geschlossen werden.

 Wie gut, dass es so eine Stelle wie euch gibt, an die man sich bei spezifischen Fragen hinwenden kann und die so kompetent weiterhilft.“ Positive Rückmeldungen wie diese erhalten die Mitarbeitenden der Krebsberatungsstellen in Deutschland sehr häufig. Die Krebsberatungsstellen tragen entscheidend dazu bei, Versorgungslücken zu schließen.

Die Diagnose Krebs trifft Betroffene und Angehörige wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Von heute auf morgen geraten sie in einen Strudel aus Klinik-Routinen und rechtlichen wie sozialen Notwendigkeiten. Plötzlich muss man sich mit medizinischen und sozialrechtlichen Dingen auseinandersetzen, die noch wenige Tage zuvor unwichtig erschienen – von denen man noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. In den ersten Wochen nach der Diagnose werden Patienten regelrecht überfahren von der nun einsetzenden schnellen Abfolge diverser Diagnoseverfahren und anschließender Therapien. Überschwemmt von einer wahren Flut an Informationen, haben die Patienten oft erst nach der Rückkehr nach Hause Zeit zum Atemholen und Nachdenken.

Kliniken und zertifizierte Zentren, niedergelassene Onkologen und Hausärzte kümmern sich um die medizinische Versorgung, insbesondere die Therapie. Menschen, die die Diagnose Krebs erhalten brauchen aber viel mehr, als nur eine medizinische Versorgung. Und nicht nur der Erkrankte, sondern auch deren Angehörige, wie Partner, Eltern und Kinder sind von den Auswirkungen der Diagnose betroffen. Die Landeskrebsgesellschaften und die Krebsberatungsstellen kümmern sich um all diese Belange. „Die Krebsberatungsstellen unterstützen die Patienten und Angehörigen auf vielfältige Weise“, sagt Sven Weise, Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e.V.. „Sie fangen Betroffene und deren Angehörige nach der Diagnose auf, begleiten sie aber auch während und nach der Therapie und helfen bei sozialrechtlichen Fragestellungen oder auch bei verschiedenen Antragsstellungen. “Hier habe ich das Gefühl, angenommen zu werden“, ist ein häufiges Zitat von Betroffenen, die in einer Krebsberatungsstelle Hilfe suchen.

Träger vieler Krebsberatungsstellen in Deutschland sind die 16 Landeskrebsgesellschaften, zu denen auch die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft gehört. Die Landeskrebsgesellschaften initiieren viele Projekte und Angebote, auf die Betroffene während und nach der Therapie zugreifen können. So stehen Gesprächsgruppen für Betroffene und Angehörige, Yoga, Kurse zu Ernährung, Schminken und Krebs und Sport, Kunsttherapie und eine Fatigue-Sprechstunde bei vielen Landeskrebsgesellschaften auf dem Programm. Die Landeskrebsgesellschaften kennen die gesamte onkologische Versorgungslandschaft in ihren jeweiligen Bundesländern und erkennen ganz genau, in welchen Bereichen der Versorgung es einen Bedarf gibt. „Nicht alle Versorgungslücken können von den Landeskrebsgesellschaften geschlossen werden, aber gemeinsam mit dem großen Netzwerk, mit dem wir in Sachsen-Anhalt zusammenarbeiten, haben wir in diesem Bereich schon viel erreicht,“ sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll, Vorsitzender der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft.

Krebsberatung & Selbsthilfe

Die Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft

  • berät zum Thema Krebs,
  • unterstützt bei der Krankheitsbewältigung und bei der Entwicklung neuer Perspektiven,
  • hilft bei der Verarbeitung belastender Situationen,
  • begleitet in Krisensituationen
  • gibt Informationen zu sozialrechtlichen Fragen und zu Rehabilitationsangeboten und unterstützen bei der Entscheidungsfindung
  • vermittelt Kontakte zu Selbsthilfegruppen und zu sozialen und medizinischen Einrichtungen
  • organisiert Informationsveranstaltungen über Krebserkrankungen und deren Therapie
  • bietet Gesprächsgruppen und Kurse zur Gesundheitsförderung und beantworten Fragen zur Krebsfrüherkennung.