„Tag der Krebsvorsorge“ in Sachsen-Anhalt: Positiver Trend bei der Teilnahme an der Krebs-Früherkennung

Bildquelle: AOK Sachsen-Anhalt.

Magdeburg. AOK. Nachdem in den letzten Jahren immer weniger Menschen in Sachsen-Anhalt an Krebs-Früherkennungsuntersuchungen teilgenommen haben, haben sich die Zahlen in den letzten Monaten wieder weitgehend normalisiert. Doch in Sachen Krebsvorsorge gibt es dennoch Nachholbedarf. Aus Anlass des jährlichen „Tages der Krebsvorsorge“ am 28. November appellieren die AOK Sachsen-Anhalt und die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V., Angebote zur Früherkennung zu nutzen.

Die Teilnahmeraten an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen lagen laut aktuellem „Früherkennungsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) im ersten Quartal 2023 wieder annähernd auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019, also vor Ausbruch der Pandemie. Bei einigen Untersuchungen sind sogar deutliche Anstiege gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 zu verzeichnen.

„Vor dem Hintergrund der Einbrüche bei der Krebs-Früherkennung in der Pandemie ist diese Normalisierung der Inanspruchnahme eine sehr erfreuliche Entwicklung“, betont Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt. „Es gilt: je früher Krebs oder Krebsvorstufen entdeckt werden, desto besser sind die Heilungsaussichten. Deshalb gilt weiterhin der Appell, bei diesem Thema nicht nachlässig zu werden und die Früherkennungstermine wahrzunehmen.“ mahnt Sven Weise, Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e.V.

Anstieg bei Darmkrebs-Screenings

Die WIdO-Auswertung für das 1. Quartal 2023 zeigt, dass Koloskopien im Rahmen des Darmkrebs-Screenings um knapp 20 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2019 gestiegen sind. Allerdings dürfte der Anstieg auch damit zu tun haben, dass Männer die Untersuchung seit 2020 schon ab 50 Jahren in Anspruch nehmen dürfen. Bei der Prostatakrebs-Früherkennung waren es 3,5 Prozent mehr als im 1. Quartal 2019.

Beim Mammographie-Screening hingegen lag das Ergebnis noch 4,2 Prozent unter dem Wert des 1. Quartals 2019, bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs war noch ein Rückgang von 7,1 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2019 zu verzeichnen. Einen Sondereffekt gab es beim Hautkrebs-Screening: Hier ist der Rückgang von 13,2 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 nach Einschätzung des WIdO hauptsächlich auf Änderungen des Untersuchungsintervalls bei der Allgemeinen Gesundheitsuntersuchung von zwei auf drei Jahre zurückzuführen. Die Allgemeine Gesundheitsuntersuchung wird oft in Kombination mit dem Hautkrebs-Screening durchgeführt.     

Gezielte Informationen zum „Tag der Krebsvorsorge“

„Nach vielen verpassten Früherkennungsuntersuchungen in der Pandemie holen jetzt offenbar viele Versicherte das Versäumte nach und machen wieder Termine zur Krebsvorsorge“, sagt Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt. „Dies wollen wir gemeinsam mit der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft durch gezielte Informationen unterstützen.“

So bietet die AOK auf ihrer Homepage zum „Tag der Krebsvorsorge“ wieder den „Vorsorg-O-Mat“ an, der Nutzerinnen und Nutzer nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht über die anstehenden Früherkennungsuntersuchungen informiert. Darüber hinaus bietet die AOK auf ihrer Homepage Informationsfilme zum Ablauf und Nutzen der einzelnen Früherkennungsuntersuchungen an. Beide Partner informieren rund um den „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November auf ihren Social-Media-Kanälen intensiv über das Thema und werben für die Teilnahme an den vorgesehenen Untersuchungen.  

„Pandemie-Lücke“ bei Koloskopien

Ein Schwerpunkt des neuen „Früherkennungsmonitor“, den das WIdO zum diesjährigen „Tag der Krebsvorsorge“ veröffentlicht hat, liegt auf der Darmkrebs-Vorsorge. Hier werden die Auswirkungen der Pandemie auf die Früherkennungs-Koloskopien, aber auch auf die diagnostischen Darmspiegelungen analysiert. Demnach ist unter AOK-Versicherten die Gesamtzahl der durchgeführten Koloskopien bundesweit in den Jahren 2020 bis 2022 deutlich zurückgegangen im Vergleich zum 2019. Rund 150.000 AOK-Versicherte weniger haben damit eine Koloskopie erhalten. „Wenn man von einer ähnlichen Entwicklung in der Gesamtbevölkerung ausgeht, können mehr als 400.000 Personen betroffen sein, die unter normalen Bedingungen eine Koloskopie erhalten hätten“, betont Nitschke.

„Diese Pandemie-Lücke ist bedauerlich. Denn wie bei vielen Tumorarten spielt die Früherkennung auch beim Darmkrebs eine wichtige Rolle. Die Entfernung von Vorstufen – sogenannte Polypen – kann etwa verhindern, dass der Krebs erst gar nicht entsteht. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nicht gestreut hat und heilbar ist oder aber das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann“, erklärt Weise. „Langfristige Folgen von unterbliebenen Koloskopien zeigen sich in Studien allerdings erst nach einer Beobachtungszeit von zehn Jahren.“  

Weitere Informationen zum Tag der Krebsvorsorge gibt es unter www.aok.de/krebsvorsorge. Den Früherkennungsmonitor des WIdO gibt es unter www.wido.de.