Deutscher Wetterdienst verbessert Pollenflugvorhersagen

Gras
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Freiburg/Offenbach. DWD. Die Birkenblüte hat begonnen und damit auch die Leidenszeit vieler Menschen mit Pollenallergie. Pollen gehören zu den häufigsten Auslösern von Allergien. Unter den allergologisch bedeutsamen Pflanzen sind in Deutschland vor allem Pollen von Frühblühern (Hasel, Erle, Birke, Esche), Gräsern und Kräutern (Beifuß und Ambrosia). Bereits geringe Konzentrationen können unterschiedlich starke allergische Reaktionen hervorrufen. „Eine gezielte Medikation kann helfen, allergische Beschwerden zu begrenzen. Dazu sind Informationen über den zu erwartenden Pollenflug essenziell – möglichst hochaufgelöst in Raum und Zeit“, erläutert Christina Endler vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Um die Information über die zu erwartenden Belastungen zu verbessern, erweitert der Deutsche Wetterdienst seine Pollenflugvorhersage um eine numerische Vorhersage auf Basis von ICON-ART, einem Ausbreitungsmodell für feste und flüssige Luftbeimengungen und Gase. In einer räumlichen Auflösung von 6,5 km x 6,5 km stehen Prognosen der Pollenkonzentration für die nächsten sechs Tage in Form von Tagesmittelwerten derzeit für vier Pollenarten zur Verfügung: Erle, Birke, Gräser und Ambrosia. „So können allergiegeplagte Menschen bereits sechs Tage im Voraus verfolgen, ob und wann beispielsweise höhere Konzentrationen von Birkenpollen an ihrem Wohnort zu erwarten sind und entsprechende Vorkehrungen treffen“, so Christina Endler zu den Vorteilen des neuen Vorhersagemodells. Auch Ferntransport von Pollen über mehrere hundert Kilometer, der bei Birke und Ambrosia eine große Rolle in Deutschland spielen kann, wird mit ICON-ART berücksichtigt.

Wie funktioniert die Pollenflugvorhersage mit ICON-ART?

Die neue Pollenflugvorhersage wurde von den nationalen Wetterdiensten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt. Basis ist das am KIT entwickelte Ausbreitungsmodell ART (Aerosols and Reactive Trace gases), welches an ICON – das derzeit operationelle Wettervorhersagemodell des Deutschen Wetterdienstes – gekoppelt ist.

Bei der Modellierung der Pollen mit ICON-ART wird zunächst die Blühbereitschaft der Pflanzen für jeden Modellgitterpunkt berechnet. Sind die Pflanzen blühbereit, können Pollen freigesetzt werden – sofern das Wetter es zulässt: Grundsätzlich begünstigen hohe Temperaturen, trockenes und leicht windiges Wetter die Pollenfreisetzung. Freigesetzte Pollen werden vom Wind transportiert – auch über längere Distanzen (Ferntransport) – und können an einem anderen Ort wieder zu Boden sinken oder werden vom Niederschlag ausgewaschen.