Anhalt-Bitterfeld als neues FSME-Risikogebiet definiert

Zeckenzangen
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Halle. LAV. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird als neues Risikogebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) definiert und ist damit neben Dessau-Roßlau der zweite Kreis in Sachsen-Anhalt, der zum FSME-Risikogebiet wird.

Personen, die in einem Risikogebiet leben oder in ein solches reisen sowie beruflich gefährdeten Personen empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) eine Impfung gegen FSME mit einem für Kinder bzw. Erwachsene zugelassenen Impfstoff. Für diese Personen ist die Impfung kostenfrei. Zu den beruflich gefährdeten Personen zählen exponiertes Laborpersonal sowie in Risikogebieten z.B. in der Forst- oder Landwirtschaft Tätige.

Was ist FSME?

Die FSME und verwandte Virusenzephalitiden werden durch das FSME-Virus bzw. übergreifend bezeichnet durch das TBE-Virus (Tick-Borne Encephalitis) verursacht. Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe schützen vor dem zentraleuropäischen FSME-Virus und den fernöstlichen und sibirischen Virus-Subtypen. Neben der Impfung kommt dem Schutz vor Zecken als präventiver Maßnahme eine große Bedeutung zu. Das FSME-Virus zirkuliert zwischen Zecken und kleinen Nagetieren, aber auch andere Wild-, Haus- und Nutztiere können eine Rolle spielen. Meist wird das FSME-Virus durch Zecken übertragen, selten durch Rohmilchverzehr.

Symptome von FSME

Bei Menschen beginnt eine Erkrankung etwa 1-2 Wochen nach der Übertragung mit grippeähnlichen Beschwerden oder die Infektion verläuft ohne Symptome. Erkrankte sind nicht ansteckend.

Bei einem kleinen Teil folgt auf die erste Krankheitsphase ein schwerer Verlauf mit Hirnhautentzündung und der Gefahr von bleibenden oder langandauernden neurologischen Schäden. Besonders während der Zeckensaison wird empfohlen, bei entsprechender Symptomatik differenzialdiagnostisch an FSME zu denken.

Was tun bei Zeckenbefall?

Spätestens mit Frühlingsbeginn ist deshalb ein Schutz vor Zecken bei Aufenthalten im Grünen, insbesondere, wenn sie durch Strauchwerk oder hohes Gras führen, besonders wichtig. Neben heller körperbedeckender Kleidung und festem Schuhwerk empfiehlt sich die Verwendung von Zeckenschutzmitteln und das sorgfältige Absuchen des Körpers im Anschluss.

Bei Zeckenbefall sollte die Zecke umgehend entfernt werden. Dabei sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Nicht jeder Zeckenbiss führt zur Übertragung von Krankheitserregern. Die Zecke sollte weder gedreht noch mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden, da dies dazu führen könnte, dass sie weiteren Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde erforderlich.

Auch Hunde können an FSME erkranken. Für Haustiere bieten ein Zeckenhalsband oder andere Zeckenschutzmittel einen zeitlich begrenzten Schutz.

178 Risikogebiete in Deutschland

In Deutschland sind aktuell insgesamt 178 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert, diese liegen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und angrenzenden Gebieten. Darüber hinaus tritt FSME vereinzelt auch in Nichtrisikogebieten auf.

Mit Stand 02.03.2023 wurden dem Landesamt für Verbraucherschutz in den Jahren 2018 bis 2022 von den Gesundheitsämtern in Sachsen-Anhalt insgesamt 15 FSME-Meldefälle gemäß Infektionsschutzgesetz übermittelt, davon 4 mit Wohnort und/oder Expositionsort im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Im Jahr 2023 wurde bisher noch kein FSME-Fall in Sachsen-Anhalt bekannt.