Zeitverwendungserhebung 2022: 15 % der Menschen in Ostdeutschland fühlten sich oft einsam

Einsamkeit
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Halle. StatLa. Etwa jede 7. Person aus den ostdeutschen Bundesländern stimmte der Aussage „Ich fühle mich oft einsam“ voll und ganz oder eher zu, wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilt. Zwei Drittel der an der Zeitverwendungserhebung teilnehmenden Personen ab 10 Jahren teilten diese Aussage hingegen eher nicht oder ganz und gar nicht.

Unter Frauen und Mädchen war der Anteil derer, die sich oft einsam fühlten, mit 17 % etwas höher als unter Männern und Jungen, von denen 14 % nach eigener Einschätzung dieses Gefühl teilten.

Deutlich auffälliger ist jedoch ein gewisser Altersgradient. Unter den 18- bis 29-Jährigen war der Anteil mit 21 % am höchsten, wobei in dieser Altersgruppe auch der Unterschied zwischen Frauen (26 %) und Männern (17 %) am größten war. Mit zunehmenden Alter stieg hingegen der Anteil von Personen, die der Aussage eher oder ganz und gar nicht zustimmten von 54 % (18 – 29 Jahre) auf 78 % unter Personen im Alter von 65 Jahren und älter an. Der Abstand zwischen den Geschlechtern betrug in dieser Altersgruppe 4 Prozentpunkte (76 % vs. 80 %).

Ein klarer Zusammenhang zeigte sich zwischen verschiedenen Haushaltstypen und Einsamkeit. Fühlten sich unter den Alleinlebenden ca. 24 % oft einsam, stieg dieser Anteil bei Alleinerziehenden, Frauen wie Männern, auf ca. 40 % an. Unter Paaren ohne Kinder war Einsamkeit auf der anderen Seite am geringsten ausgeprägt. Hier schätzten sich nur 9 % entsprechend ein.

Korrespondierend mit dem Altersgradienten zeigte sich bei Personen im Ruhestand ebenfalls ein weniger verbreitetes Gefühl der Einsamkeit (10 %). Hinsichtlich der sozialen Stellung waren es insbesondere Arbeitslose und sonstige Nichterwerbstätige (ohne Studierende), die sich im Vergleich zu anderen Personengruppen häufiger einsam fühlten. Unter Ihnen stimmten 27 % der Aussage voll und ganz oder eher zu.

Die Zeitverwendungserhebung 2022 war eine freiwillige Haushaltserhebung. An ihr nahmen ca. 9 800 Haushalte aus ganz Deutschland teil, davon rund 2.100 aus den 5 ostdeutschen Bundesländern und Berlin, die basierend auf einem Quotenplan aus der Gesamtheit der teilnahmebereiten Haushalte in die Stichprobe gezogen wurden. Die gewonnenen Daten wurden auf die Gesamtbevölkerung der Ländergruppe hochgerechnet. Für Sachsen-Anhalt liegen keine Ergebnisse vor.