Corona-Viren im Abwasser: Landesamt für Umweltschutz stellt Daten online

Corona-Virenlast in Abwasserproben in Halle (Saale) von April 2021 bis April 2023. Rot: SARS-CoV2-Genabschnitt 1, Blau; SARS-CoV2-Genabschnitt 2 und dazugehörige Trendlinien. Quelle: LAU/LSA.

Halle. LAU. Wie stark sind Corona-Viren in der Bevölkerung verbreitet? Mit Hilfe von Abwasserproben lässt sich das recht gut analysieren. Seit Herbst 2022 führt das Landesamt für Umweltschutz (LAU) Abwasseruntersuchungen an zwölf Kläranlagen in Sachsen-Anhalt durch, um entsprechende Erkenntnisse zu gewinnen. Die Daten aus dem Corona-Abwasser­monitoring für Sachsen-Anhalt sind seit 24. April auf der LAU-Webseite für alle einsehbar.

Zum Abwassermonitoring für Sachsen-Anhalt: lau.sachsen-anhalt.de/corona

„Die Informationen aus der genetischen Untersuchung des Abwassers können nun einerseits von kommunalen Gesundheitsbehörden unkompliziert genutzt werden. Aber auch Bürgerinnen und Bürger können sich damit eigenständig über die Entwicklung informieren.“ erklärte LAU-Präsidentin Dr. Sandra Hagel am Montag.

Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann unterstützt das Abwasser-Screening auch nach dem Abklingen der Corona-Pandemie: „Mit dem Untersuchungsverfahren konnten wir bereits in der Corona-Pandemie wertvolle Erkenntnisse sammeln. Das Abwasser-Screening könnte in Zukunft auch bei der Früherkennung von Infektionskrankheiten zum Einsatz kommen. Deshalb wird das Wissenschaftsministerium das Abwasserscreening weiterhin unterstützen.“

Für die Datenerhebung werden Proben aus zwölf Kläranlagen zwei Mal pro Woche analysiert und auf Fragmente von Corona-Viren untersucht. Die Ergebnisse können je nach Bedarf nach Standorten gefiltert und als Rohdaten oder in Diagrammform heruntergeladen werden.

Zahlen aus Sachsen-Anhalt werden im Zusammenhang mit dem deutschlandweiten Projekt AMELAG (Abwasser-Monitoring für die epidemiologische Lageüberwachung) auch wöchentlich an das Umweltbundesamt gemeldet. Sie fließen weiterhin in die Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ein und werden im sogenannten Pandemieradar in sehr komprimierter Form dargestellt. Demgegenüber bildet die Darstellung des LAU das Corona-Geschehen für das gesamte Land Sachsen-Anhalt in deutlich detaillierterer Form ab.

Die SARS-CoV2-Überwachung wurde zunächst in einer Pilotstudie am LAU untersucht. Seit Oktober 2022 läuft die Regelüberwachung des Abwassers.

Hinweise zu den Daten
In den Diagrammen wird der zeitliche Verlauf der Viruslast im Abwasser im Einzugsgebiet des ausgewählten Klärwerks gezeigt. Die Messwerte werden für jeden Kläranlagen-Standort in relativen Einheiten berechnet und geben nicht die absolute Konzentration von SARS-CoV2-Genomkopien im Abwasser an. 

Die Ermittlung der relativen SARS-CoV2-Genkopien erfolgt mittels quantitativer real-time-PCR. Entsprechend den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts werden jeweils mindestens zwei unterschiedliche Genabschnitte sowie ein Referenzgen aus dem SARS-CoV-2-Genom bestimmt:

Die zwei untersuchten Genabschnitte führen in der Regel zu ähnlichen Ergebnissen. Sollte es jedoch zu einer Mutation auf einem der Genabschnitte kommen, würden diese Ergebnisse für die Datenerhebung untauglich werden. In diesem Fall liefert der zweite Genabschnitt weiterhin belastbare Daten. Zwei zeitgleiche Mutationen an beiden für den Nachweis genutzten Genabschnitten sind extrem unwahrscheinlich. Für die Darstellung lässt sich auswählen ob einer der untersuchten Genabschnitte oder beide angezeigt werden sollen.