Halle. LAV. Anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März informiert das Landesamt für Verbraucherschutz zum Auftreten der Tuberkulose in Sachsen-Anhalt.
Die Tuberkulose, eine alte Erkrankung, die früher Schwindsucht genannt wurde, kommt immer noch vor. Laut WHO-Tuberkulose-Report wurden im Jahr 2022 weltweit 7,5 Millionen Tuberkulose-Neuerkrankungen registriert und 1,3 Millionen Menschen starben an Tuberkulose. Während die Tuberkulose auf dem amerikanischen und europäischen Kontinent eher selten ist, weisen vor allem unter afrikanischen und asiatischen Ländern einige noch immer sehr hohe Inzidenzen von 150 bis teilweise über 600 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner auf.
Bisher 16 Infektionen im Jahr 2024 in Sachsen-Anhalt
Im Jahr 2024 wurden dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) mit Stand 08.03.2024 bisher 16 Tuberkulose-Meldefälle gemäß Infektionsschutzgesetz von den Gesundheitsämtern in Sachsen-Anhalt übermittelt. Im Jahr 2023 wurden mit 72 gemeldeten Tuberkulosefällen 3,3 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner registriert. Damit lag Sachsen-Anhalt in 2023 deutlich unter der bundesweiten Tuberkulose-Inzidenz von 5,3 Fälle/100.000 Einwohner.
Tuberkulose-Ausbrüche wurden im Jahr 2023 in Sachsen-Anhalt nicht gemeldet. Die meisten Neuerkrankungen wurden in den Großstädten Halle (Saale) (16 Fälle) und Magdeburg (9 Fälle) registriert. Bezogen auf die Bevölkerungszahl waren in 2023 Halle (Saale) und Dessau-Roßlau am stärksten betroffen (6,6 und 5,0 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).
Verbeitung wird in Deutschland trotz niedriger Inzidenz beobachtet
Trotz der niedrigen Inzidenz in Deutschland bleibt die Tuberkulose auch aufgrund der internationalen Entwicklungen und Migrationsbewegungen eine Erkrankung, deren Verbreitung wachsam beobachtet werden muss, um sie einzudämmen. Im Jahr 2023 stammte ein Viertel der 72 Tuberkulose-Meldefälle in Sachsen-Anhalt aus Deutschland. Damit ist die Tuberkulose in der sachsen-anhaltischen Bevölkerung weiterhin selten.
Mit 46 von 72 Fällen (64%) war auch im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der in Sachsen-Anhalt gemeldeten Tuberkulosefälle männlich, der Anteil der weiblichen Betroffenen ist jedoch gestiegen.
Symptome und Behandlung
Tuberkulose befällt vor allem die Lunge, aber auch andere Organe, z.B. die Lymphknoten können befallen sein. Ein Leitsymptom der Lungentuberkulose ist Husten, der auch blutig sein kann. Bei jedem länger als drei Wochen ohne Besserung bestehenden Husten und bei jedem Husten mit blutigem Auswurf sollte ärztliche Hilfe eingeholt werden. Auch unspezifische Symptome, wie ein schlechtes Allgemeinbefinden, Appetitmangel, unbeabsichtigte Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, vermehrtes Schwitzen (besonders nachts) können Tuberkulose-Symptome sein.
Nicht alle Tuberkulose-Kranken sind ansteckend. Eine Ansteckungsgefahr geht von denen aus, welche an einer sog. offenen Lungentuberkulose leiden, bei der Erkrankte die Erreger vor allem beim Husten oder Niesen ausscheiden. Die Ansteckung erfolgt jedoch nicht so leicht wie bei anderen, über die Luft übertragbaren Krankheiten. So sind bei einem Aufenthalt im selben Raum meist 8 Stunden und mehr nötig, um sich anzustecken. Das Ansteckungsrisiko steigt mit der Häufigkeit, Dauer und Enge des Kontakts zu Erkrankten.
Eine frühe Diagnose und eine dementsprechend frühzeitige Behandlung sind wichtig, um die Ansteckung anderer Personen zu verhindern. Wird einem Gesundheitsamt ein Fall von offener Lungentuberkulose gemeldet, begleitet und überwacht das zuständige Gesundheitsamt die Therapie der betroffenen Person und ermittelt außerdem ihre Kontaktpersonen, um diesen eine entsprechende Vorsorge oder Therapie zu empfehlen. Diese Kontrolle durch den öffentlichen Gesundheitsdienst ist von großer Bedeutung, um die Übertragung von Tuberkulose zu stoppen.