Öffentliche Veranstaltung über die Rolle von Ethikgremien in der Politikberatung 

Löwengebäude Uniplatz Halle
© H@llAnzeiger

Halle. UKH. Ob bei Forschungsvorhaben oder zu Entscheidungen in der letzten Lebensphase: Ethische Kompetenzen im Gesundheitswesen sind gefragter denn je und auch das Thema der diesjährigen Tagung der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM). Vom 28. bis 30. September 2023 treffen dafür erstmals über 200 Fachexpert:innen in Halle (Saale) zusammen.

Interessierte haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der Fachtagung zur öffentlichen Abendveranstaltung über „Ethikgremien und ihr Beitrag zur Politikberatung“ kostenfrei anzumelden. Diese findet am 28. September 2023 ab 18.30 Uhr im historischen Löwengebäude auf dem Universitätsplatz statt. Eine kostenfreie Anmeldung ist aus Organisationsgründen erforderlich: corell@aem-online.de

„Ärzt:innen und Pflegende müssen ethisch kompetent handeln, um eine hochwertige Qualität der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Ein Beispiel für die Bedeutung ethischer Kompetenzen sind Entscheidungen in der letzten Lebensphase. Viele Menschen fürchten belastende Eingriffe, die wenig Nutzen haben“, erklärt Prof. Dr. Jan Schildmann, Internist und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universitätsmedizin Halle. „Nur wenn dem Behandlungsteam die ethischen und rechtlichen Grundlagen für die Behandlung in der letzten Lebensphase bekannt sind, können solche Situationen kompetent bewältigt werden“, so Schildmann weiter. Er ist auch Initiator der AEM-Jahrestagung 2023 zum Thema „Ethische Kompetenzen im Gesundheitswesen“, die sich unter anderem damit befasst, wie solche Kompetenzen definiert und geprüft werden können. Denn eine ethische Qualifikation werde immer häufiger gefordert – was genau und wie sei aber oft unklar.

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) arbeiten Medizin, Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaften gemeinsam an ethischen Fragen des Gesundheitswesens. Die Tagung wird in enger Kooperation mit dem Interdisziplinären Wissenschaftlichen Zentrum Medizin – Ethik – Recht (MER) der MLU durchgeführt. „Ethische und juristische Kompetenzen sind nicht nur für die unmittelbare Versorgung der Patient:innen relevant. Mitglieder von Ethikgremien erarbeiten beispielsweise Richtlinien für bundesweite Regeln in der Organverteilung oder zum Einsatz gendiagnostischer Methoden. Vor Ort entscheidet die Ethik-Kommission der jeweiligen Medizinischen Fakultät, ob eine Forschungsstudie mit Menschen durchgeführt werden darf oder nicht“, betont Prof. Dr. Henning Rosenau, Medizinjurist und Geschäftsführender Direktor des MER.