Leipzig. MDV. Erste Erfahrungen aus der bundesweiten Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gemeinsam mit der Deutschen Bahn zum 9-Euro-Ticket zeigen, dass Menschen zu mehr ÖPNV-Nutzung bereit sind, wenn Preis und Einfachheit und zusätzlich ein besseres Angebot stimmen.
Entlastung durch 9-Euro-Ticket wirkt
Das 9-Euro-Ticket war zunächst vom Bund angelegt als subventionierte sozialpolitische Maßnahme, um alle Verbraucher*innen von den stark gestiegenen Energiepreisen temporär zu entlasten. Nunmehr zeigt sich die Tendenz zur verkehrspolitischen Wirkung: durch gezielte Anreizsetzung steigt die ÖPNV-Nutzung, der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor sinkt, ein unmittelbarer Hebel zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor tritt ein.
ÖPNV muss attraktiver werden
Ein dauerhaft attraktiver ÖPNV wird jedoch nur dann zur Autoalternative, wenn er aus einem einfachen und temporären Preisangebot und aus einem guten Fahrplanangebot besteht. Mehr Taktungen, ein dichteres Netz aus Zügen, S-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen, zum Teil größere Fahrzeuge, mehr ÖPNV in ländlichen Räumen, Komfort im Fahrzeuginnenraum, mehr Barrierefreiheit usw.
Angebotsreduzierungen und deutlich höhere Preisanstiege drohen
Solch ein Angebotsausbau erfordert eine dauerhaft höhere Finanzierung des ÖPNV bundesweit. Die 2,5 Mrd. Euro Bundesmittel gleichen die Mindereinahmen aller Verkehrsunternehmen bundesweit durch das 9-Euro-Ticket aus, nicht jedoch den dringend nötigen Mehrbedarf in Folge der Kostenexplosion am Kraftstoff- und Energiemarkt. Die ÖPNV Branche fordert daher, jetzt deutlich stärker gemeinsam mit der Politik an dauerhaften und ganzheitlichen Lösungswegen für den ÖPNV zu arbeiten. Bund und Länder befinden sich dazu seit dem Frühjahr im ergebnisoffenen Dialog. Ohne zusätzliche Finanzierung durch Bund und Land werden zeitnah Angebotsreduzierungen und deutlich höhere Preisanstiege für Fahrgäste auch im MDV-Gebiet notwendig werden.