Halle. MLU. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) entsteht ein Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP).
Künftig entwickeln hier Forschende verschiedener Fachbereiche neue Konzepte für die Prävention, Diagnose und Behandlung psychischer Störungen. Ziel ist es, so die psychische Gesundheit in Deutschland langfristig zu verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Universität Halle in den kommenden zwei Jahren mit rund 675.000 Euro, danach soll die Förderung verstetigt werden. Die MLU hatte sich mit den Universitäten in Jena und Magdeburg sowie weiteren Forschungseinrichtungen als einer von sechs DZP-Standorten beworben.
Langfristig soll das DZP mit jährlich bis zu 30 Millionen Euro insgesamt von Bund und Ländern gefördert werden. Seit 2007 hat das BMBF insgesamt acht Zentren für Gesundheitsforschung eingerichtet. Sie sollen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern optimale Forschungsbedingungen bieten, um Volkskrankheiten zu bekämpfen.
In Halle ist die Arbeit auf drei Schwerpunktbereiche verteilt:
Psychologe und MLU-Standortkoordinator Prof. Dr. Dr. Ronny Redlich erforscht mit seinem Team, wie Psychotherapie im Gehirn wirkt. “Aus unzähligen Studien ist zwar bekannt, dass Psychotherapie in vielen Fällen sehr gut wirkt. Allerdings wissen wir noch zu wenig darüber, woran das genau liegt und was sich während einer Therapie im Gehirn verändert”, so Redlich. Das untersuchen die Forschenden der MLU unter anderem mit bildgebenden Verfahren, wie der sogenannten funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT). Im Rahmen des DZP sind Jena, Magdeburg und Halle auch hauptverantwortlich für die Auswertung aller fMRT-Aufnahmen.
Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Meyer erforscht, wie Betroffene und Angehörige besser in neue Forschungsprojekte und auch die Behandlung einbezogen werden können. Sie sollen als gleichberechtigte Partner an den Projekten mitwirken und zum Beispiel wichtige Erkenntnisse liefern, welche Aspekte für diese Gruppen wichtig sind und wie sich Therapien daran ausrichten lassen.
Außerdem übernimmt der Epidemiologe Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk für das DZP das sogenannte Kohortenmanagement. Ziel ist es, die zahlreichen Einzelstudien aller DZP-Standorte zu sichten und ihre Daten – wenn möglich – so zu vereinheitlichen, dass sich daraus neue Erkenntnisse ableiten lassen. Eine Frage ist zum Beispiel, wie es um die psychologische Versorgung der Bevölkerung insgesamt bestellt ist.