Stadt nutzt Wandel im Innenstadthandel als Chance
Halle. Verwaltung. Die Stadt Halle (Saale) sieht die Entscheidung der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH als Chance, die Innenstadt zukunftsfähig zu machen.
Bürgermeister Egbert Geier: „Die Entscheidung des Unternehmens ist zweifellos ein Einschnitt für den Innenstadt-Handel. Sie verdeutlicht aber nicht mehr und nicht weniger den massiven Umbruch in diesem Marksegment, der sich seit geraumer Zeit und keineswegs erst seit Corona in nahezu allen Städten vollzieht. Die Stadt Halle (Saale) begreift den Rückzug des Unternehmens als Chance, die Neugestaltung der Innenstadt fortzusetzen. Dazu werden selbstverständlich auch weiterhin Gespräche mit den beiden Eigentümern der vom Auszug betroffenen Immobilien geführt. Das schließt die Abstimmung mit unseren Partnern, der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH und der City-Gemeinschaft, ein.“
Durch die künftige Situation auf dem Marktplatz bieten sich nicht zuletzt neue Möglichkeiten für Kreative und Selbständige mit unternehmerischen Absichten. „Diese aufzunehmen und zu steuern, wird auch Aufgabe unseres Fachbereiches Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung (FB WWD) sein, der bereits eine enge Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie mit den Hochschulen pflegt“, betont Bürgermeister Geier.
In einem Telefonat hat sich Bürgermeister Egbert Geier mit der Konzernspitze und der Filialleitung des Unternehmens auf ein enges Zusammenwirken im Hinblick auf die Zukunft der rund 120 von der Schließung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verständigt. Dies soll in enger Abstimmung mit der Arbeitsagentur und dem Fachbereich WWD erfolgen. „Hier werden wir solidarisch unterstützen“, so Geier.
Bereits seit geraumer Zeit hat sich die Stadt gemeinsam mit ihren Partnern auf den Weg gemacht, „Innenstadt“ neu zu denken. Dies betrifft die Nutzung von Immobilien ebenso wie Verkehrs- und Parkkonzepte, Konzepte zur Aufenthaltsqualität und zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt:
Bürgermeister Egbert Geier: „Die Entwicklung des Innenstadthandels ist ein Schwerpunkt der städtischen Wirtschaftsförderung. Aber wir müssen auch hier neue Wege gehen. So hat die Stadt im Jahr 2020 einen Maßnahmeplan erarbeitet, der einerseits unter anderem die gezielte Ansprache von Immobilieneigentümern zur Vermarktung von Ladenflächen, die Vermittlung von Interessenten und Nachfragen nach Ladenlokalen an Immobilienanbieter umfasst. Andererseits müssen wir Antworten finden auf die neue Kultur des Kaufens und Verkaufens vor dem Hintergrund der Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet. Ein erster wichtiger Schritt dahin ist das digitale Format „Online-Marktplatz Halle (Saale)“, der Teil des Maßnahmeplanes ist. Der „Online-Marktplatz Halle (Saale)“ steht auf der städtischen
Internetseite zur Verfügung und wird stetig weiterentwickelt. Zudem wollen wir über das Förderprogramm „Smart Cities“ weitere Akzente in der Nutzung digitaler Instrumente setzen.
Grundsätzlich gilt: Wir brauchen einen neuen Mix. Der Schwerpunkt von Innenstädten wird in Zukunft nicht mehr allein auf dem Handel liegen. Aspekte der Bildung, Kultur und Erholung werden mindestens so wichtig werden.“
Über das Förderprogramm dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ mit der Schwerpunktsetzung „Gesundes und zukunftsfähiges Leben, Arbeiten und Wohnen im Zentrum für (H)alle“ strebt die Stadt an, die Innenstadt unter den Aspekten Klimawandel und Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. „Der Fokus liegt neben der Stärkung des Einzelhandels auf dem Schaffen von Mehrwert aus erhöhter Nutzungsvielfalt und Individualität; der Erhöhung der Aufenthaltsqualität des
öffentlichen Raumes und der Erarbeitung alternativer Mobilitätsangebote“, betont Geier.
Zudem hat die Stadt Halle mit ihrem „Freiraumbüro“ in der Goldenen Rose, Rannische Straße 19, eine Koordinierungsstelle in der Stadtmitte geschaffen, die kreative Akteure bei der Suche nach Räumen für Begegnungen und die Umsetzung von Projekten kostenfrei unterstützt. Der Begriff Freiraum ist dabei weit gefasst und umfasst leerstehende Immobilien, öffentliche Plätze und Grünanlagen sowie Freiflächen im
Stadtgebiet, in bzw. auf denen kurzfristig oder langfristig angelegte Aktionen und Projekte stattfinden können.