Nachdem bereits fünf Persönlichkeiten der Stadt Halle eine Ehrengrabstätte erhalten haben, sollen nun drei weitere dazukommen. Mit der Anerkennung einer Ehrengrabstätte werden bedeutende Persönlichkeiten, die in der Stadt Halle (Saale) gelebt und gewirkt haben und die sich bis heute durch ihr Wirken in der Gesellschaft in hervorragender Weise verdient gemacht haben, geehrt.
Folgende Grabstätten wurden bereits als Ehrengrab anerkannt:
- Gosche, Agnes (2021)
- Jost, Wilhelm (2021)
- Lohse, Reinhold Robert (2021)
- Reichardt, Johann Friedrich (2021)
- Knoblauch, Carl Hermann (2022)
Nun sollen folgende drei Persönlichkeiten geehrt werden:
Clara Haym: Laurentius-Friedhof
Clara Haym wurde am 12. März 1827 in Grünberg geboren und ist am 31. August 1898 in Halle verstorben. Sie wurde auf dem halleschen Laurentiusfriedhof bestattet. Ihr Grab ist heute nicht mehr erhalten. Mutmaßlich befand es sich neben der Grabstätte ihres, in der Stadtöffentlichkeit bekannten Bruders, Rudolf Haym, der ebenfalls auf dem Laurentiusfriedhof bestattet worden ist. Seine Grabstätte ist bis heute erhalten. Clara Haym übernahm 1869 die Leitung der 1793 gegründeten Höheren (Dessmannschen) Töchterschule in Halle und gestaltete diese konzeptionell und inhaltlich zu einer Lehranstalt für Mädchen mit einer breiten Wissensvermittlung um, die auf einen wissenschaftlichen Unterricht (Abitur) orientierte, das aber erst ab 1909 erlangt werden konnte. Mit ihrer Verrentung wurde die Schule zur ersten städtischen Bildungsanstalt für Höhere Töchter in Halle (Saale).
Anselma Heine: Stadtgottesacker
Anselma Heine ist am 18. Juni 1854 in Bonn geboren und verstarb am 09. November 1930 in Berlin. Im Mai 1931 ist ihre Urne auf dem Stadtgottesacker in das Familiengrab der Familie Heine beigesetzt worden. 1856 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Halle, da ihr Vater eine Professur dort angenommen hat. Hier wuchs Anselma Heine auf und versuchte sich schon in frühester Jugend an Versen und Prosa. 1896 verfasste sie ihren ersten erfolgreichen Erzählband in der Saalestadt. Sie entschied sich gegen Ehe und Familie und wählte den Beruf der Schriftstellerin. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1896 verkaufte sie die Villa in der Luisenstraße, und zog nach Berlin, wo sie schnell Anschluss an die Kunst- und Literaturszene fand. Sie arbeitete auch als Journalistin. Ihre Texte und Bücher widmete sie vorrangig weiblichen Themen. Sie beobachtete kritisch die gesellschaftlichen Entwicklungen der Stadt Halle nach 1848.
Dr. Claus Herold: Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Dölau
Dr. Claus Herold ist am 23. Oktober 1929 in Halle (Saale) geboren und am 9.12.2003 auch in Halle (Saale) verstorben. Seine Grabstelle befindet sich auf dem evangelischen Teilbereich des Dölauer Friedhofs. Herr Dr. Herold war in großen Teilen seines Wirkens als katholischer Pfarrer in Halle (Saale) tätig. Er war von der Idee der Ökumene geprägt. So hatte er schon frühzeitig die evangelischen Nachbargemeinden zur Andacht in seine Kirche eingeladen, was zu einem regelmäßigen gemeinsamen Gottesdienst am 31. Oktober in der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche führte. Er galt als Eckpfeiler der ökumenischen Arbeit in Halle und war eine Stütze der Reformbewegung in der DDR.