Harz. PI. Aktuell sind Betrüger in Sachsen-Anhalt mit einer neuen Betrugsmasche unterwegs.
Am Dienstagmittag erschien eine 88-Jährige in der Polizeistation Osterwieck und teilte den Regionalbereichsbeamten auf Anraten einer Bankmitarbeiterin einen Betrugssachverhalt mit:
Im April hatte sich eine männliche Person telefonisch bei der Geschädigten gemeldet und ihr offeriert, sich für Bände der Firma Bertelsmann zu interessieren. In weiterer Folge, kam es zu einem persönlichen Treffen, in welchem der Geschädigten suggeriert wurde, ihre Bände hätten einen Wert von 90.000 € und der Betrüger bot an diese gegen eine Vermittlungsgebühr von 12.000 € für sie zu veräußern.
Ein entsprechender Vertrag wurde aufgesetzt. Daraufhin überwies die Geschädigte Ende April bereits 1.000 € als Anzahlung für die Vermittlungsgebühr. Als die Geschädigte eine weitere Summe überweisen wollte, wurde sie durch eine aufmerksame Bankangestellte auf die Betrugsmasche hingewiesen.
Durch den Polizeibeamten wurde eine Anzeige wegen Betrugs gefertigt.
Das perfide an der Situation: Nach der Anzeigenfertigung gab es offensichtlich zwischen der Geschädigten und dem Betrüger erneut telefonischen Kontakt. Und erneut konnte der Betrüger die Geschädigte davon überzeugen, dass sie keinem Betrug aufgesessen ist. Die Geschädigte erschien erneut auf der Polizeistation und erklärte, kein Interesse an der Strafverfolgung zu haben. Sie möchte dem „freundlichen Mitarbeiter“ keine Schwierigkeiten machen. Noch immer glaubt sie daran das o.g. Geld aus dem Verkauf der Bücher zu erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass weiterhin Geld fließen wird, jedoch leider nicht in Richtung der Betroffenen. Der Polizei bleibt nur in dem Strafverfahren zu ermitteln und die Geschädigte vor weiteren Überweisungen zu warnen. Das überwiesene Geld ist in den überwiegenden Fällen leider nicht mehr wieder zu erlangen.
Die Kriminalpolizei rät
Angebote, die zu schön sind um wahr zu sein, sind es dann auch nicht. Betrug ist der Beruf dieser Personen, somit wirken sie oft seriös und verwenden Argumente, die vernünftig klingen. Lassen Sie niemals fremde Personen in ihr Zuhause, egal, wie sympathisch sie wirken.
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Besitzen ihre Angehörigen ebenfalls Büchersammlungen? Klären sie sich auch innerhalb der Familie gegenseitig auf.