Halle. StatLa. In Sachsen-Anhalt wurden 2020 von den 992,4 Tsd. Erwerbstätigen 1.377,6 Mill. Arbeitsstunden geleistet, das waren 67,6 Mill. Stunden weniger als im Vorjahr. Damit sank die durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Arbeitszeit um 50 Stunden.
Wie das Statistische Landesamt nach neuesten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ mitteilt, verringerte sich das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, welches die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen am Arbeitsort umfasst, gegenüber 2019 um 67,6 Mill. Stunden auf 1.377,6 Mill. Stunden (-4,7 %). Die Zahl der Erwerbstätigen nahm im gleichen Zeitraum um 12,3 Tsd. Personen auf 992,4 Tsd. Personen (-1,2 %) ab. Hier zeigte sich insbesondere der Effekt der Inanspruchnahme von Kurzarbeit, der sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden niederschlug. Neben den höheren Ausfallzeiten durch Kurzarbeit gab es auch vermehrte Ausfälle durch Krankheit, Freistellungen und Quarantäne sowie einen Rückgang bei der Nebenbeschäftigung und eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung. Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit je Erwerbstätigen sank in Sachsen-Anhalt 2020 um 50 Stunden auf 1.388 Stunden. Der Bundesdurchschnitt lag bei 1.324 Stunden pro Kopf.
Alle Wirtschaftsbereiche hatten weniger Arbeitsstunden als im Vorjahr zu verzeichnen. Die größten Rückgänge betrafen die Bereiche Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation (-7,6 %) und Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen, wozu auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört (-6,2 %).
Die meisten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen wurden im Baugewerbe mit 1.557 Stunden und in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei mit 1.555 Stunden geleistet. Am kürzesten war die durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Arbeitszeit dagegen in den Dienstleistungsbereichen (1.343 Stunden), die stärker vom Lockdown betrof-fen waren und in denen Teilzeitarbeit und marginale Beschäftigung eine größere Rolle spielen.
Ursachen für die Unterschiede zum Bundesdurchschnitt und zwischen den Wirt-schaftsbereichen sind neben verschiedenen tariflichen und individuellen Arbeitszeiten (Vollzeit-, Teilzeit-, marginale Beschäftigung), den unterschiedlichen Beschäftigungs-strukturen (abhängige und selbstständige Erwerbstätigkeit) und Wirtschaftszweigstrukturen auch die Mehr- und Kurzarbeit sowie krankheitsbedingte Ausfallzeiten und die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage in den Bundesländern. Die verschiedenen regionalen und strukturellen Pro-Kopf-Arbeitszeiten sind somit kein Maßstab der Intensität und Qualität der verausgabten Arbeitszeit.
Diese vom Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ (AK ETR) ermittelten Zahlen beruhen auf dem Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom August 2021.