Handspezialisten des Bergmannstrost warnen vor illegalen und selbstgebauten Böllern

Notaufnahme
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Halle. BGKB. Trotz des bundesweiten Feuerwerk-Verbots stellt sich das BG Klinikum Bergmannstrost Halle zum Jahreswechsel auf Patienten mit Verletzungen durch Böller ein. „Wir warnen vor selbstgebauten und illegalen Feuerwerkskörpern vom Schwarzmarkt. Viele haben eine starke Sprengkraft, die schwere und schwerste Verletzungen verursachen können!“, so Handchirurg und Chefarzt Prof. Dr. Frank Siemers. Er leitet die Klinik für Plastische und Handchirurgie im Bergmannstrost, die das einzige zertifizierte Hand-Trauma-Zentrum in Halle und auf solche Verletzungen spezialisiert ist.

Etwa 100 Notfälle behandelte das Bergmannstrost in den vergangenen Jahren über Silvester und Neujahr. Ungefähr die Hälfte dieser Verletzungen resultierten aus nicht sachgerechtem, leichtsinnigem oder illegalem Umgang mit Feuerwerkskörpern. „Durch das Böllerverbot im letzten Jahr wurde die Notaufnahme Bergmannstrost spürbar entlastet. Wir mussten deutlich weniger und weniger schwere Handverletzungen versorgen. Darum befürworten wir die Entscheidung eines erneuten Verkaufsverbots für Silvesterböller auch in diesem Jahr“, so Prof. Dr. Frank Siemers. Die medizinische Versorgung von Böllerverletzungen wäre angesichts der aktuellen Pandemie-Situation eine besondere personelle Herausforderung für das Klinikum.

Frank Siemers warnt davor, das Verkaufsverbots von Böllern zu umgehen und zu illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern zu greifen. „Diese haben eine ungemein höhere Verletzungsgefahr als zertifizierte Böller aus dem Handel.“ Die Folgen können Verletzungen sein, die von Schnitt- und Brandwunden, über abgetrennte Finger oder Fingerglieder bis zur Zerstörung der Hand reichen. Für solch schwere Verletzungen hält das Hand-Trauma-Zentrum Bergmannstrost das ganze Jahr über ein 24-Stunden-Replantationsdienst vor, um abgetrennte Gliedmaßen wieder anzufügen.

Nach einem Unfall sollten Betroffene in jedem Fall möglichst schnell eine Klinik mit ausgewiesener Expertise für Handchirurgie aufsuchen oder den Rettungsdienst unter der Notfallnummer 112 rufen und die Hand von einem Spezialisten behandeln lassen. Auch bei Verletzungen, die zunächst leicht erscheinen, gilt: „Besser gleich zum Handchirurgen!“