Forschungszentrum für Arzneimitteltherapie in Halle nimmt Arbeit auf

Von der Grundlagenforschung bis zur pharmazeutischen Rezeptur ist es ein langer Weg. Foto: Universitätsmedizin Halle.

Halle. MLU. Ein neues Zentrum an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) soll die Entwicklung innovativer Arzneitherapien und Diagnoseverfahren vorantreiben. Das “Forschungszentrum für Arzneimitteltherapie – Halle” wird gemeinsam von der Naturwissenschaftlichen Fakultät I und der Medizinischen Fakultät der MLU betrieben. Ziel ist, Entwicklungen und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in den klinischen Alltag zu überführen.

“In der Grundlagenforschung werden viele neue Ideen für die Behandlung oder Diagnose von Krankheiten entwickelt. Das passiert in der Regel zunächst in Versuchen mit Zellkulturen. Allerdings werden nicht alle vielversprechenden Ansätze konsequent weiterverfolgt, da es häufig an der Verbindung zwischen Grundlagenforschung und medizinischer Praxis mangelt. Genau an dieser Stelle wollen wir ansetzen”, sagt die Direktorin des Zentrums Prof. Dr. Sonja Keßler vom Institut für Pharmazie der MLU. Das Forschungszentrum widmet sich einer Vielzahl von Themen, die darauf abzielen, die medizinische Versorgung zu verbessern: von der Entwicklung neuer Behandlungsansätze und Wirkstoffe über personalisierte Therapien, verbesserte Darreichungsformen bestehender Medikamente bis hin zu neuen Diagnoseverfahren und Arzneimittelsicherheit.

“Im klinischen Alltag sind wir auf translationale Forschung und Kooperationen angewiesen. So sind zum Beispiel die medikamentösen oder biologischen Therapiemöglichkeiten der Innenohrschwerhörigkeit sehr beschränkt und unzureichend erforscht, obwohl diese circa 360 Millionen Menschen weltweit betrifft. An der MLU gibt es in der Medizin und der Pharmazie ein großes Know-how, das mit unserem Zentrum noch besser gebündelt und genutzt werden soll”, sagt Co-Direktor Prof. Dr. Stefan Plontke, Professor für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Geplant ist auch, künftig noch enger bei der wissenschaftlichen Qualifikation von Promovierenden zusammenzuarbeiten und neue Angebote für die Ausbildung und den interdisziplinären Austausch zu etablieren.