Verkaufsverbot für Feuerwerk führt zu deutlich geringeren Schadstoffbelastungen in der Luft

Feuerwerk
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Magdeburg. MWU/LSA. Zum Jahreswechsel haben die Messstationen des Lufthygienischen Überwachungssystems Sachsen-Anhalt (LÜSA) erneut historisch niedrige Schadstoffbelastungen in der Luft gemessen. Das geht aus einer Sonderauswertung im Auftrag des Umweltministeriums hervor. Ursache für die geringeren Luftbelastungen ist das deutlich kleiner ausgefallende Silvesterfeuerwerk. Corona-bedingt durften das zweite Jahr in Folge keine Feuerwerkskörper in Deutschland verkauft werden. Das Abbrennen von Restbeständen oder anderweitig besorgter Pyrotechnik führte daher ein weiteres Mal zu deutlich niedrigeren Feinstaubbelastungen.

Messwerte im Überblick:

Quelle: MWU/LSA.

Zum 1. Januar 2022 wurden landesweit keine Überschreitungen des Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) registriert. Die höchsten Mittelwerte wurden mit 19 µg/m³ in Magdeburg gemessen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Feinstaubkonzentration bei 30 µg/m³, zum Jahreswechsel 2019/2020 wurde in Magdeburg noch eine Feinstaubkonzentration von 111 µg/m³ im Tagesmittel erreicht. Vor Pandemie und Verkaufsverboten wurden an insgesamt 12 Messstationen in Sachsen-Anhalt die zulässigen Tageswerte teils erheblich überschritten.

Ein deutliches Bild zeichnet sich auch mit Blick auf die kurzfristigen Spitzenbelastungen durch freigesetzten Feinstaub in der ersten Stunde nach dem Jahreswechsel ab. 2022 betrug der Wert in Magdeburg 84 µg/m³, vor zwei Jahren lag er um ein Vielfaches höher bei 1136 µg/m³. Ähnliche Werte konnten in Halle gemessen werden. Am Riebeckplatz waren es 2022 nur 76 µg/m³, zwei Jahre zuvor 1082 µg/m³.

Wie hoch feuerwerksbedingte Feinstaubbelastungen in der Silvesternacht und am Neujahrstag ausfallen und wie schnell sie sich wieder abbauen, hängt auch von der jeweiligen Wetterlage und regionalen Gegebenheiten ab. In dicht bebauten Innenstädten werden in der Regel höhere Feinstaubkonzentrationen über längere Zeiträume gemessen als im ländlichen Raum. 2019 führte zudem eine niederschlagsfreie Inversionswetterlage, bei der die Temperatur in höheren Luftschichten zunimmt und vorrangig Windstille herrscht, zu besonders hohen Schadstoffkonzentrationen. Mancherorts bildete sich Feuerwerksnebel, der sich über Stunden hielt.

Unabhängig von Silvesterfeierlichkeiten und feuerwerksbedingten Feinstaubbelastungen hat sich die Luftqualität in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Die jährliche Zahl der Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwertes von 50 µg/m³ liegt an den Messstationen inzwischen im einstelligen Bereich, 35 Überschreitungstage pro Jahr sind erlaubt.

Das Luftüberwachungs- und Informationssystem (LÜSA)
Das qualitätsgesicherte Luftüberwachungs- und Informationssystem (LÜSA) bildet die Basis für eine qualifizierte Beurteilung der Luftqualität in Sachsen-Anhalt und zur kontinuierlichen Erfassung von Luftverunreinigungen. Es besteht überwiegend aus ortsfesten Containermessstationen, die mit automatischen Messgeräten ausgestattet sind. Die Messnetzzentrale befindet sich in Magdeburg und ist per Datenfernübertragung mit den Stationen verbunden. Das LÜSA wird im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) Sachsen-Anhalt vom Landesamt für Umweltschutz betrieben. Aktuelle Daten zur Feinstaubbelastung und weiteren Luftschadstoffen bietet die LÜSA-App. Sie kann unkompliziert auf Android- und iOS-Geräten installiert werden und informiert über die Luftqualität an den 24 Messstationen in Sachsen-Anhalt.