Halle. LVwA. Am 23. April 2022 ist es wieder so weit: Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches das Lesen.
In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 70 hauptamtliche Bibliotheken mit jährlich über eine 1 Mio. Besuchern. Insgesamt gibt es im Land 226 Einrichtungen, einschließlich nebenamtlich oder ehrenamtlich geführter Bibliotheken. 17 Einrichtungen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden 2021 von rund 70.000 Nutzern besucht.
„Damit sind die öffentlichen Bibliotheken die meistbesuchten Kultureinrichtungen in den Kommunen und dienen auch und vor allem der Bildung und Fortbildung. Hier gibt es für jeden die Möglichkeit, sich aktuelle Informationen und Hintergrundwissen zu beschaffen oder aber einfach durch die Welt der Geschichten zu reisen.“, so der Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt Thomas Pleye, das LVwA ist zuständige Stelle für die öffentlichen Bibliotheken im Land.
Aber auch vor öffentlichen Bibliotheken machen neue Entwicklungen wie beispielsweise der Bevölkerungsrückgang oder das veränderte Leseverhalten der Menschen nicht halt. „Wer nicht voran geht, geht zurück“, wusste schon Matthias Claudius (1740 bis 1815).
„Bibliotheken müssen sich diesen Herausforderungen stellen und neue Wege gehen, um Nutzer zu halten und neue hinzuzugewinnen.“, so der Präsident weiter.
Zahlreiche Bibliotheken entwickelten pandemiebedingt neue Ideen bzw. bauten diese aus, um Ausleihen auch in diesen Zeiten weiter zu ermöglichen oder Angebote nutzbarer zu gestalten, wie Ausleihen „am Fenster“ der Bibliothek, „Click & Collect“, eine kostenlose Nutzung der „Onleihe“ sowie die Durchführung virtueller Veranstaltungen. Dadurch haben die Bibliotheken, die bereits die „Onleihe Sachsen-Anhalt“ in ihrem Bestand hatten, einen Aufschwung der diesbezüglichen Nutzungen verzeichnen können.
Die Online-Angebote spiegelten sich auch in den neuentstandenen Veranstaltungsformaten wieder. Viele Bibliotheken verlegten ihre Vorlesestunden ins Internet. Buchlesungen besonders für jüngere Kinder wurden virtuell auf Internetkanälen zur Verfügung gestellt. Es wurden zahlreiche Podcasts von Bibliothekseinrichtungen produziert, wo in Medienbeiträgen rund um Bibliotheken und das Lesen berichtet wurde. Und die Stadtbibliothek Naumburg erhielt für ihre interaktive Rallye „Ralli Rabe Actionbound“ den 3. Preis in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“ des Deutschen Lesepreises der Stiftung Lesen und der Commerzbank – Stiftung erhalten.
Bereits im Jahr 2011 gingen die ersten Öffentlichen Bibliotheken in Sachsen-Anhalt den Schritt in Richtung „Moderne“ mit der Einführung der Onleihe (Online Ausleihe). Binnen kürzester Zeit boten 28 Bibliotheken diese Möglichkeit der Mediennutzung an. Im ersten Jahr wurden bereits rund 90.000 elektronische Medien ausgeliehen. 2021 hat sich die Anzahl versechsfacht, insgesamt wurden rund 530.000 Medien online genutzt. Inzwischen bieten 41 Öffentliche Bibliotheken 24 Stunden an 7 Tagen der Woche die Ausleihe von eBooks an.
Aber auch für Kinder- und Jugendliche bieten Bibliotheken neben analogen Büchern hybride Medien mit digitalen Ergänzungen an. So „fliegen“ kleinen Roboterbienen durch die Bibliothek, oder es wuseln kleine sprechende Dash Roboter durch die Räumlichkeiten. Das Vorlesen von Bilderbüchern wird neben der Bibliothekarin vom kleinen Lesebären namens „Sami“ und der Lese-Eule „Luca“ ergänzt. Die beliebten „TipToi“ und „Think“-Stifte sind momentan für ukrainische Flüchtlingskinder der ideale Helfer beim Erlernen der deutschen Sprache. Zudem werden Veranstaltungen (z.B. Bibliothekseinführungen) für Kinder und Jugendliche zunehmend mit Tablets unter der Thematik Informationskompetenz durchgeführt.
Im vergangen Jahr sind im Landeshaushalt eingestellte Landesmittel für den Medienerwerb, die Teilnahme der öffentlichen Bibliotheken an der Onleihe sowie die Unterstützung der Geschäftsstelle des DBV Sachsen-Anhalt in Höhe von 625.000 Euro bereitgestellt wurden. Daneben haben aus dem Nachtragshaushalt 2020 des Landes Sachsen-Anhalt alle hauptamtlichen Bibliotheken zusätzlich Mittel für die Aktualisierung ihres Medienbestandes bekommen. Auch kleine Bibliotheken haben von den Mitteln in Höhe von insgesamt 930.000 Euro profitiert und konnten neue Medien erwerben.