Sanierungsverfahren kurz vor Abschluss: Abellio wird Netze in Mitteldeutschland weiter betreiben

Halle. Abellio. Das Sanierungsverfahren der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH (ABRM) steht kurz vor seinem Abschluss. Der Sanierungsplan wurde vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg nun offiziell bestätigt. Zuvor stimmte bereits die Gläubigerversammlung, das höchste Gremium in einem Sanierungsverfahren, ohne Gegenstimme für die Annahme des Plans zur langfristigen Sicherung des Eisenbahnverkehrsunternehmens mit Sitz in Halle (Saale).

Der Sanierungsplan fußt auf Vereinbarungen mit den mitteldeutschen Aufgabenträgern. Im Mittelpunkt der gemeinsam erarbeiteten langfristigen Lösung steht die uneingeschränkte Fortführung des Fahrgastbetriebes sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen. 

Mit den betroffenen Aufgabenträgern, darunter die Federführer Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) und Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV), verständigte sich Abellio, das Saale-Thüringen-Südharz-Netz (STS) bis zum planmäßigen Auslaufen des Vertrages im Jahr 2030 weiter zu befahren. Darüber hinaus wird Abellio seine Dienstleistungen im Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) bis 2024 vollumfänglich erfüllen. Zu diesem Zweck hat sich der Gesellschafter von Abellio Deutschland erneut zum Standort Mitteldeutschland bekannt.

Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH: „Das Sanierungsverfahren hat die entscheidende Hürde genommen. Dank der Einigung mit den Aufgabenträgern und dem weiteren Engagement des Gesellschafters kann Abellio mit neuer Kraft durchstarten. Abellio ist ein verlässlicher Dienstleister und will dies auch in Zukunft in gewohnt guter Qualität bleiben. In einem gemeinsamen Kraftakt haben wir jetzt die Weichen gestellt, dass Abellio auch künftig seinen Fahrgästen den bestmöglichen Service anbieten kann. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Geduld und ihre Treue zum Unternehmen sowie den Aufgabenträgern für ihr engagiertes, lösungsorientiertes Handeln.“

Generalbevollmächtigter Prof. Dr. Lucas Flöther: „Alle Akteure haben an einem Strang gezogen, um für die Menschen in der Region den verlässlichen und qualitativ hochwertigen Schienenpersonennahverkehr weiter fortsetzen zu können.“

Sachwalter Dr. Rainer Eckert: „Der Bestätigung des Sanierungsplanes durch das zuständige Gericht in Berlin-Charlottenburg folgt nun eine 14-tägige Rechtsmittelfrist, nach deren Ablauf das Verfahren offiziell beendet werden kann.“

Die Vergleichsvereinbarungen zu den beiden von Abellio in Mitteldeutschland betriebenen Netzen STS und DISA sehen neben der Fortsetzung der Verkehre bis in die Jahre 2030 bzw. 2024 Anpassungen bei strukturell bedingten, nicht von Abellio beeinflussbaren Kosten vor. So wurde beispielsweise eine Minderung von Baustellenfolgekosten vereinbart, die bisher nicht ausreichend von den Verkehrsverträgen abgedeckt waren. Diese Anpassungen basieren auf den Empfehlungen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen durchgeführten „Runder Tisch Baustellenmanagement“.

An einer Neuausschreibung des DISA-Netzes wird sich Abellio nicht beteiligen. Vielmehr sollen Mitarbeitende und Züge durch den neuen Betreiber übernommen werden, um einen reibungslosen Übergang und somit stabilen Fahrgastbetrieb zu gewährleisten.

Das Schutzschirmverfahren der Abellio Rail Mitteldeutschland, ein Tochterunternehmen von Abellio Deutschland, wurde notwendig, nachdem Abellio aufgrund struktureller Probleme im deutschen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) unter wirtschaftlichen Druck geriet und am 30. Juni 2021 jeweils separate Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, sogenannte Schutzschirmverfahren, für alle Konzerngesellschaften beantragt hatte.