Halle. GEW/Verdi. Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am 16. und 17. Mai haben die Gewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Mitglieder am 04. Mai erneut zu einem Kita-Streik aufgerufen.
Gewerkschaften fordern von Arbeitgebern Gesamtpaket
Seit dem 25. Februar 2022 verhandeln die Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Die Gewerkschaften fordern neben besserer Bezahlung auch Verbesserungen für Kita-Leitungen, Qualifizierung und genug Zeit für Tätigkeiten außerhalb der reinen Betreuungszeit.
„Die Arbeitgeberseite zeigt sich weiterhin öffentlich und in den Verhandlungen uneinsichtig und versteht nicht, dass es unseren Mitgliedern nicht allein darum geht, Lohnsteigerungen zu erkämpfen. Vielmehr geht es um eine konkrete Entlastung der Kolleg*innen. Unter Entlastung sind allerdings nicht die angebotenen Massagen in der Mittagspause zu verstehen – das klingt eher nach Verhöhnung der Beschäftigten. In keinem anderem Bundesland sind die Betreuungszahlen in Horten und Kitas so hoch wie in Sachsen-Anhalt,“ betont der ver.di-Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke.
Eva Gerth, Landesvorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, ergänzt: „Die Arbeitgeber müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen, schließlich erhalten die Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Engagement seit Jahren den Betrieb aufrecht – trotz unwirtlicher Bedingungen.“
Demonstrationszug mit Kundgebungen
Während des ganztägigen Streiks findet am 04. Mai 2022 eine Demonstration mit mehreren Kundgebungen statt. Der Demonstrationszug startet um 9:30 Uhr am Capitol, führt über die Merseburger Straße zur Zwischenkundgebung am Riebeckplatz (10.30 Uhr) und dann weiter zum Marktplatz, wo ab ca. 12.00 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet.
Eltern müssen sich erneut auf massive Einschränkungen im Kitabetrieb einstellen
„Eltern von Kindern, die städtische Kindertagesstätten besuchen, müssen sich auf möglicherweise geschlossene Einrichtungen einstellen“, sagt Jens Kreisel, Leiter des Eigenbetriebes Kindertagesstätten der Stadt Halle (Saale). Welche Einrichtungen an dem Tag konkret bestreikt werden, ist derzeit nicht bekannt. Grundsätzlich entscheiden dies die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eigenständig und unabhängig. Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten rät betroffenen Eltern daher, sich am Mittwochmorgen bei ihrer Einrichtung zu informieren, denn die Leitungsteams der Einrichtungen erhalten erst kurzfristig Kenntnis über Personalausfälle im Zuge des Streiks. Die Stadt ist bestrebt, alle Einrichtungen weitestgehend mit einem Mindestangebot offen zu halten. Die Eltern werden jedoch gebeten, eine alternative Betreuungsmöglichkeit in Betracht zu ziehen.