Sachsen-Anhalt verzeichnet 3,1 Mio. ausgebliebene Gäste in den Jahren 2020 und 2021

Halle. StatLa. Die Beherbergungsbetriebe in Sachsen-Anhalt meldeten in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 3,1 Mio. weniger Gäste als erwartet, so das Ergebnis einer Analyse des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt. Weiterhin zogen 11.944 weniger Menschen über die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt und zugleich 23.714 weniger Menschen über die Landesgrenze fort als üblich. Die Zahl der Sterbefälle übertraf den Erwartungswert um 5.385 Menschen. Der Umsatz im Gastgewerbe lag als Messzahl (2015 = 100) durchschnittlich 46 pro Monat unter und die Arbeitslosenquote durchschnittlich 0,9 Prozentpunkte über dem erwartbaren Verlauf.

Analyse

Während des 1. Lockdowns im Frühjahr 2020 erreichten die Wanderungen und das Gastgewerbes einen Tiefpunkt. Die Werte sanken im April gegenüber dem Vorjahreswert um 45 % bei den Zuzügen, um 43 % bei den Fortzügen, um 91 % bei den Gästeankünften und um 76 % beim Umsatz im Gastgewerbe. Auch im Zeitraum von November 2020 bis Mai 2021 während des 2. Lockdowns bzw. der 2. und 3. Infektionswelle sanken die Werte auf ein ähnliches Niveau wie im 1. Lockdown.

Die Arbeitslosenquote stieg im Frühjahr 2020 dagegen und erreichte ihren Jahreshöhepunkt im Mai statt, wie sonst üblich, im Januar. Die größte prozentuale Abweichung zum Vorjahresmonat war im Juni 2020 mit +16 % festzustellen.

Im Frühjahr 2020 waren die Infektionszahlen mit dem Corona-Virus in Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich gering. Die Sterbefälle waren zu dieser Zeit ähnlich hoch wie im Vorjahr. Erst mit Beginn der 2. Infektionswelle Ende 2020 stiegen diese rapide an. Im Januar 2021 übertraf die Zahl der Sterbefälle mit 4 347 Fällen den Vorjahreswert um 47 %. Der Wert überstieg zudem den Höhepunkt der schweren Grippewelle im März 2018 um 8 %. Auch zum Ende des Jahres 2021 stiegen die Sterbefälle wieder deutlich und übertrafen im Dezember 2021 mit 3.990 Fällen den Vorjah-reswert um 4 %.

Die Analyse basiert auf den jeweiligen Entwicklungen der Jahre 2015 bis 2019; für die Zu- und Fortzüge auf den Jahren 2017 bis 2019. Zur Berechnung der Erwartungswerte wurde das Holt-Winters-Verfahren angewandt. Als ein Faktor für die beobachtete Unter- bzw. Überschreitung der Erwartungswerte sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Maßnahmen zum Infektionsschutz zu betrachten. Quelle der Angaben zur Arbeitslosenquote ist die Bundesagentur für Arbeit. Die Werte für den Umsatz im Gastgewerbe 2021 sind vorläufig.