Halle. MWL. Die Situation für Sachsen-Anhalts Wälder bleibt nach den Extremwetterjahren 2018 bis 2020 mit Stürmen, Schädlingen sowie ausgeprägten Hitze- und Trockenperioden weiter angespannt. Darüber hat Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze heute informiert.
Hohe Temperaturen und wenig Niederschlag setzen Fichten zu
Demnach hat sich der Stress für Wälder im Land seit dem Extremjahr 2018 weiter verschärft: Ursache dessen ist neben hohen Temperarturen der unterdurchschnittliche Niederschlag. Das führt unter anderem dazu, dass die Kronenverlichtung für alle Baumarten- und Altersgruppen einen neuen Höchstwert von 27 Prozent erreicht hat (vgl. Durchschnittsmessung 1991-2022: 3,6 Prozent). Ein sehr hoher Anteil der Bäume ist stark geschädigt, wobei die Fichte mit 50,3 Prozent besonders starke Schädigungen aufweist. Sachsen-Anhalts Wälder prägen zunehmende Schadflächen und Schadholzmengen.
„Der Zustand des Waldes bereitet mir nach wie vor Sorgen“, sagte Forstminister Sven Schulze. „Es wird deutlicher denn je, wie wichtig nachhaltiges Handeln ist. Unsere zentrale Aufgabe ist dabei, unsere Wälder fit für die Zukunft machen.“
„Wir werden den Waldumbau weiter vorantreiben, um extremem Wetter und langanhaltender Trockenheit zu trotzen. Dies wollen wir erreichen, indem wir unter anderem das Aufforsten mit witterungsbeständigen Baumarten in unseren Wäldern vorantreiben. Vorrang hat der Aufbau mehrschichtiger Mischwälder, die sich gegenüber biotischen und abiotischen Schadereignissen als stabiler erweisen. Zudem sollen sie besser auf den Klimawandel reagieren können und die vielfältigen Funktionen des Waldes dadurch nachhaltig sichern.“
Ergebnisse im Überblick
- Im Jahr 2022 verschärfte sich der seit dem Extremjahr 2018 bestehende Trockenstress für Sachsen-Anhalts Wälder. Ursache waren neben hohen Temperaturen die vielerorts unterdurchschnittlichen Niederschläge in der Vegetationszeit.
- Die Kronenverlichtung steigt für alle Baumarten- und Altersgruppen auf einen Höchstwert (2022: 27 Prozent).
- Ein sehr hoher Anteil der Bäume ist stark geschädigt (2022: 12 Prozent), wobei die Fichte mit 50,3 Prozent einen extrem hohen Anteil stark geschädigter Bäume aufweist.
- Insgesamt ist die Situation der Fichte durch die Abfolge von Stürmen, extremen Trockenjahren und daraus folgenden Borkenkäfermassenvermehrungen in den vergangenen fünf Jahren als sehr alarmierend zu bezeichnen.
- Die flächenmäßige Dominanz der Kiefer (ca. 59 Prozent in der Stichprobe der Waldzustandserhebung sind Kiefern) beeinflusst die Ergebnisse der Waldzustandserhebung positiv, da sie die niedrigsten Kronenverlichtungswerte aufweist.
Der „Waldzustandsbericht 2021“ ist auf der Internetseite des Ministeriums unter lsaurl.de/WZB2022 verfügbar.