Umweltministerium unterstützt natürliche Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners  

Baum
© H@llAnzeiger

Magdeburg. MWU. Aufgrund des Klimawandels und dem Verlust natürlicher Fressfeinde hat sich in den vergangenen Jahren der Eichenprozessionsspinner in Sachsen-Anhalt verstärkt ausgebreitet. Ab Mitte April schlüpfen die Raupen des Falters, die für den Menschen gesundheitsschädliche Brennhaare entwickeln. Das Umweltministerium unterstützt deshalb ein Forschungsprojekt zur natürlichen Bekämpfung des Falters im Biosphärenreservat Drömling.

Staatssekretär Steffen Eichner übergab am Mittwoch in Kämkerhorst 110 Nistkästen an den Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung, Fred Braumann. Die Nistkästen sollen den Bestand an Meisen fördern. Erste Ergebnisse des 2021 gestarteten Forschungsprojektes deuten darauf hin, dass die Vögel die Raupen des Falters fressen und so zu einer Verringerung des Bestands beitragen. „Insbesondere in Naturschutzgebieten sollte der Eichenprozessionsspinner nicht mit Bioziden bekämpft werden. Deshalb unterstützen wir die Entwicklung alternativer Bekämpfungsmethoden“, betonte Eichner.

Den bisherigen Forschungsdaten aus 2021 zufolge kann die verstärkte Ansiedlung von Meisen eine vergleichbare Wirkung wie der Einsatz von Bioziden erzielen. Im laufenden Jahr sollen die Forschungsdaten verifiziert werden.

Eichenprozessionsspinner kommen in ganz Mitteleuropa vor. Die winzigen Härchen der Raupen können bei Kontakt mit der Haut, mit den Augen oder durch Einatmen bei Menschen zum Teil heftige allergische Reaktionen wie Quaddeln, Hautentzündungen, Schwindel, Fieber und Asthma verursachen. Die Brennhaare wirken auch losgelöst von der Raupe. Oftmals reichern sie sich im Unterholz an und bleiben dort mehrere Jahre erhalten.

Bislang wird der Falter im Rahmen der Gefahrenabwehr vor allem mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft, die aus der Luft über Waldgebieten abgelassen werden. Für die Bekämpfung vom Boden aus kommen spezielle Sprühkanonen zum Einsatz. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bietet sich vor allem im frühen Entwicklungsstadium der Raupen an. Sind nur wenige oder einzelne Eichen vom Eichenprozessionsspinner (EPS) befallen, ist das Absaugen der Gespinstnester die am häufigsten verwendete mechanische Methode zur Bekämpfung des EPS.

„Angesichts des fortschreitenden Klimawandels wird uns die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners auch in den kommenden Jahren beschäftigen“, erklärte Eichner. „Insofern bin ich gespannt auf die weiteren Forschungsergebnisse. Es wäre ja schön, wenn uns Meisen in Zukunft zumindest einen Teil der Arbeit bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners abnehmen würden.“