DHL Drehkreuz Leipzig unterstützt „Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete“ der Unimedizin Halle

Anna Rakytianska (Universitätsmedizin Halle), Christiane Gehb (Communications Managerin DHL Drehkreuz Leipzig), Semjon Sidanov (Universitätsmedizin Halle). Foto: Universitätsmedizin Halle.

Halle. UMH. Der Kriegsbeginn in der Ukraine und das damit verbundene Leid der Betroffenen löste bei vielen Menschen das Bedürfnis aus, schnell und konkret Hilfe zu leisten. Aus einer Initiative der Mitarbeitenden der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle entwickelte sich das Projekt „Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete“, das Beratung, Unterstützung sowie Behandlung bei psychischen Belastungen durch Flucht und Ankunft, aber auch bei bereits langjährig bekannten psychischen Störungen bietet. Mit einer großzügigen Spende unterstützt das DHL Drehkreuz Leipzig diese Arbeit.

„Eine Vielzahl der Geflüchteten, die aus der Ukraine nach Deutschland kommen, sind aufgrund ihrer Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert“, erklärt Dr. Michael Brütting, Geschäftsführender Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle. In einer wöchentlichen „Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete“ bietet die Klinik Ukrainer:innen in Halle seit dem Frühjahr 2022 in geschützter Atmosphäre und unter psychologischer Anleitung die Möglichkeit, über Erfahrungen, Gefühle und Ängste zu sprechen und so einer Chronifizierung ihres Traumas entgegenzuwirken. „Seit wir die Gruppe begleiten, stellen wir bei den Teilnehmenden fest, dass Symptome wie Wiedererleben, innere Anspannung und Albträume zurückgehen.“

„Mit unserem Programm “GoHelp” bieten wir weltweit bei humanitären Katastrophen unsere Hilfe bei logistischen Herausforderungen an“, schildert Elio Curti, Vorsitzender der DHL Hub Leipzig GmbH. „Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, dass große Unternehmen in der direkten Nachbarschaft Verantwortung übernehmen. Mit diesen teilweise neu geknüpften Partnerschaften wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die medizinische Versorgung Geflüchteter hier in der Region weiterhin abgesichert ist.“ Das DHL Drehkreuz Leipzig nehme seit fast 15 Jahren seine soziale Verantwortung als Unternehmen und Arbeitgeber in der Region sehr ernst, so Curti. Neben der Universitätsmedizin Halle erhalten mit der Freiwilligen Agentur Halle (Saale) und dem Universitätsklinikum in Leipzig zwei weitere Einrichtungen, die sich um die Versorgung geflüchteter Menschen kümmern, jeweils 5.000 Euro.

Die „Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete“ findet einmal wöchentlich in den Räumlichkeiten der Psychiatrischen Institutsambulanz der Universitätsmedizin Halle statt. Die Gruppe ist für alle Betroffenen geöffnet, über die Häufigkeit der Teilnahme kann frei entschieden werden. Damit auch Mütter das therapeutische Angebot nutzen können, bieten die Mitarbeitenden der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik parallel eine Kinderbetreuung an. Geleitet wird die Sprechstunde von den Psycholog:innen Anna Rakytianska, die im April mit Mutter und Tochter aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist, und Semjon Sidanov von der Universitätsmedizin. Untereinander sprechen sie russisch, mit den bisher ausschließlich weiblichen Teilnehmenden spricht Rakytianska auch in ihrer Muttersprache.

„In der Gruppe wird viel geweint, aber auch gelacht und hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt. Der Austausch mit anderen Betroffenen, die Ähnliches erfahren und durchlitten haben, wird als befreiend und heilend empfunden“, berichten Anna Rakytianska und Semjon Sidanov von ihrer Arbeit mit den Ukrainerinnen.

Die „Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete“ gehört zu einer Vielzahl an Hilfsangeboten und -aktionen des Projekts „Ukraine-Hilfe“ der Universitätsmedizin Halle, das im März 2022 startete. Neben mehreren Hilfsgütertransporten zu Kooperationskrankenhäusern in der Ukraine konnte u.a. eine Ambulanz für ukrainische Geflüchtete in der Notunterkunft Brandberge Halle und später im Maritim Hotel eingerichtet sowie junge Krebspatient:innen aus einem evakuierten Krankenhaus in Kiew aufgenommen werden, damit sie ihre lebensnotwendige Therapie fortsetzen können.