CDU Halle fordert mehr Transparenz bei den Untersuchungen auf dem Orgacid-Gelände

Halle. CDU. Die Verwaltung der Stadt Halle soll regelmäßig über den aktuellen Stand der anstehenden Untersuchungen auf dem Orgacid-Gelände berichten. Mit dieser Forderung des CDU-Stadtrates Johannes Streckenbach beschäftigt sich auch der Hauptausschuss des Stadtrates in zwei Wochen.

„Die Verwaltung hat im Wirtschaftsausschuss mitgeteilt, dass die Revitalisierung und Entwicklung des Orgacid-Geländes als Teil eines klimaneutralen, innerstädtischen Gewerbegebietes mit Fördermitteln aus der Strukturhilfe des Bundes (Grundsatzbeschlüsse des Stadtrates VII/2020/01894 und VII/2021/02820) aktuell nicht zügig erfolgen kann und dies mit der “immensen Vorbelastung des Orgacid-Areals“ begründet. Über die einzelnen Untersuchungsergebnisse soll deshalb die Verwaltung fortlaufend und transparent informieren“, begründet Streckenbach seine Forderung.

Gegenwärtig erarbeitet die Stadt Halle in Abstimmung mit dem Land Sachsen-Anhalt einen Zeitplan für die anstehenden Untersuchungen auf dem Orgacid-Gelände in Ammendorf. Hier befand sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mengenmäßig der mit Abstand größte Produktionsstandort für Chemiewaffen im Zeitraum von 1914 bis 1945 in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die von der Stadt Halle im Jahr 2020 in Auftrag gegebene Studie (HGR/HE). Ausgangspunkt der neuen Untersuchungen waren im Jahr 2018 von Anwohnern geäußerte Sorgen über Belastungen des Grundwassers. Eine Verunreinigung des Grundwassers mit Abbauprodukten des chemischen Kampfstoffes Lost konnte dabei dokumentiert werden.

Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde das Gelände untersucht, doch 1993 gab die Stadt Halle offiziell Entwarnung. Zum Teil wurden Bundesmittel, die für eine Bearbeitung des Geländes bestimmt waren, zurückgegeben. Im 1. Umweltbericht der Stadt Halle aus dem Jahr 1993 werden Gefährdungen für das Grundwasser ausgeschlossen.

„Diese Einschätzung entbehrt jeglicher Grundlage. Untersuchungen des Grundwassers auf kampfstofftypische Verbindungen (KTV) sind aus dieser Zeit aktenkundig nicht belegt. Bürgermeister Egbert Geier muss jetzt mit gutem Beispiel vorangehen und dafür Sorge tragen, dass die aktuellen Untersuchungen in einem transparenten Verfahren systematisch durchgeführt und die Grundsatzbeschlüsse des Stadtrates zur Revitalisierung und Entwicklung innerstädtischer Gewerbeflächen ernst genommen werden“, so Streckenbach.