
Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten in weiten Teilen des regionalen Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt zum Streik auf
Leipzig/verdi. Im Zuge der laufenden Verhandlungen über den zum 30.04.2025 gekündigten Vergütungstarifvertrag ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten der im Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) in Sachsen-Anhalt organisierten Verkehrsbetriebe am 6. Juni 2025 zum ganztägigen Warnstreik auf. Auslöser ist eine ergebnislose erste Ver-handlungsrunde, die große Differenzen zwischen den Positionen der Tarifvertragsparteien offenlegte.
Der Aufruf zum Warnstreik erfolgt am 06.06.2025 ganztägig vom jeweiligen Betriebsbeginn bis zum jeweiligen Betriebsende. Die Streikversammlungen finden vor den jeweiligen Betriebshöfen statt.
Aufgerufen sind die Beschäftigten folgender Verkehrsbetriebe:
- BördeBus Verkehrsgesellschaft mbH
- Halberstädter Verkehrs-GmbH (HVG)
- Harzer Verkehrsbetriebe GmbH
- Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mbH
- Personennahverkehrsgesellschaft Burg mbH
- Personennahverkehrsgesellschaft Genthin mbH
- Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel mbH
- Stendalbus GmbH
Forderungen
Konkret fordern die in ver.di organisierten Beschäftigten eine Erhöhung ihrer Einkommen zwischen 8 Prozent und 14 Prozent (je nach Beschäftigungsdauer) bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie eine zusätzliche monatliche Zahlung für Gewerkschaftsmitglieder in Höhe von 50 Euro. Damit soll die Lohnlücke zu anderen Verkehrsbetrieben in Sachsen-Anhalt ge-schlossen werden, die teils deutlich höhere Löhne zahlen.
Im AVN sind insgesamt acht Verkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt organisiert, die vor allem Regionalverkehre in zahlreichen Landkreisen durchführen. Über den für sie gültigen Tarifvertrag wird aktuell verhandelt. Abweichend davon wenden die Verkehrsunternehmen in Magdeburg, Halle, Dessau und dem Burgenlandkreis den Tarifvertrag TV-N an, den ver.di mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen-Anhalt ausgehandelt hat.
Dieser sieht deutlich höhere Vergütungen vor. Dazu sagt Paul Schmidt, ver.di-Fachbereichs-leiter für den Verkehr und Verhandlungsführer: „Es gibt aus unserer Sicht kein nachvollzieh-bares Argument, warum ein Busfahrer im Harz oder Altmark jeden Monat mehrere Hundert Euro weniger verdienen soll als vergleichbare Kollegen in Magdeburg oder dem Burgenland. Das ist vor allem eins: unfair.“ Der Gewerkschafter ergänzt: „Die Kollegen leisten jeden Tag erstklassige Arbeit, also dürfen sie nicht wie Beschäftigte zweiter Klasse bezahlt werden.“
Das Argument der leeren Kassen lässt Schmidt nicht gelten: „Wir wissen, wie die öffentliche Kassenlage aussieht, aber dafür können die Beschäftigten nichts. Sie fordern nichts Unverschämtes, sondern nur gleiche Bedingungen für alle. Warum ein faires Lohnniveau in Teilen Sachsen-Anhalts umgesetzt wird und in anderen angeblich nicht möglich ist, kann niemand schlüssig erklären.“ Gleichzeitig erinnert er daran, dass ver.di im Zuge der Bundestagswahlen und Koalitionsverhandlungen vehement für eine bessere finanzielle Ausstattung der kommunalen Ebene geworben hat.