Rote Karte für die Politik: Elisabeth-krankenhaus beteiligt sich an bundesweitem Aktionstag

Foto: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH.

Halle. EKH. Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) beteiligt sich am Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. Juni machen die Kliniken in Deutschland auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Unabhängige Untersuchungen wie der Krankenhausrating-Report zeigen, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und kaum eine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara mit seinen rund 1.200 Mitarbeitenden trägt gemeinsam mit der DKG, der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und Krankenhäusern im gesamten Bundesgebiet ganztägig zur öffentlichen Wahrnehmung des Aktionstages bei.

Die Mitarbeitenden des halleschen Krankenhauses zeigen ihre Unzufriedenheit mit der Politik am heutigen Aktionstag gut sichtbar durch rote Akzente an der Kleidung und gehen mit Patienten und Besuchern ins Gespräch. Unter anderem wird der Krankenhausstandort St. Elisabeth in der Innenstadt von Halle (Saale) seit dem Vorabend rot beleuchtet. Im Dienst werden extra beschaffte rote Mundschutze getragen und rund 200 Mitarbeitende aus allen Berufsgruppen versammelten sich zu einem Gruppenfoto im Foyer des Krankenhauses. Auf den Essenstabletts der Patienten werden Flyer und Karten ausgelegt, die über die dringenden Anliegen der Krankenhäuser informieren.

Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie wieder in wirtschaftlicher Sicherheit ihre Arbeit planen können.

Zwar hat die Bundesregierung auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken weiterhin. Die Krankenhäuser haben aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber. Bereits im Herbst 2022 hatten Verbände und Experten darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuser in Deutschland extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind.

Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) schließt sich dem Protest an und ist bereits seit geraumer Zeit im Dialog mit der Landes- und Bundespolitik. Geschäftsführer Peter Pfeiffer fasst zusammen: „Die jetzige Situation ist das Ergebnis einer aus unserer Sicht fehlgeleiteten Politik der letzten 20 Jahre. Zum Beispiel sind die Krankenhäuser dazu verpflichtet, bei Tarifsteigerungen mitzugehen – ohne, dass diese Mehrkosten in gleicher Höhe refinanziert werden. Die Arbeitsdichte nimmt zu, aber Einstellungen werden auf diese Weise erschwert oder verhindert. Zusätzlich erwartet man von den Krankenhausträgern, Investitionen in ihre Infrastruktur aus eigenen Mitteln zu tätigen, die dann an anderer Stelle fehlen. Dies, obwohl die Länder gesetzlich verpflichtet sind, die Investitionskosten zu ersetzen. Wenn Patientinnen und Patienten weiterhin auf dem hohen Niveau von heute versorgt werden sollen, müssen die notwendigen Mittel dafür bereitgestellt werden.“