Halle. NGG. Jede Menge Rollkoffer auf dem Pflaster in Halle unterwegs: Im ersten Halbjahr gab es in Halle rund 202.900 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitgeteilt. Die NGG Leipzig-Halle-Dessau beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt. Damit hat es in Halle in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1,7 Prozent weniger Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024, so die Gastro-Gewerkschaft NGG.
Anlässe, nach Halle zu kommen, gebe es viele: „Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung … – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe in der Stadt“, sagt Christian Ullmann. Für den Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau bedeutet das allerdings auch: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. in Halle sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende“, so Ullmann.
In der Gastronomie werde heute deutlich besser verdient als noch vor fünf Jahren. Dafür habe sich die NGG stark gemacht. Vor allem auch das Azubi-Portemonnaie sei deutlich dicker geworden: Wer in tarifgebundenen Betrieben eine Gastro-Ausbildung starte, bekomme seit diesem August bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.050 Euro pro Monat. Und nach drei Jahren – also am Ende der Ausbildung – monatlich sogar 1.250 Euro. Daran sollten sich alle Betriebe in Sachsen-Anhalt orientieren, so die NGG Leipzig-Halle-Dessau.
NGG warnt
Die Gastro-Gewerkschaft NGG warnt Gastronomen in Halle vor einem „gefährlichen Trend“ in der Branche: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie in Halle sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen“, sagt Christian Ullmann.
Es sei daher wichtig, junge Menschen davon zu überzeugen, dass sich eine Gastro-Ausbildung lohne. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab“, so Ullmann.
Deshalb müsse die Gastro-Branche dringend etwas gegen „Frust-Dienstpläne“ unternehmen: „Nämlich genug Personal einstellen, um superlange Schichten und zu viele Wochenendeinsätze zu vermeiden. Aber auch das Geld muss natürlich stimmen: Nur wer den Tariflohn bekommt, wird fair bezahlt. Und ganz wichtig: Trinkgeld ist kein Ersatzlohn. Auch wenn viele Wirte das nach wie vor anders sehen“, sagt Christian Ullmann von der Gastro-Gewerkschaft.