Magdeburg. MS. Das Interesse an den Medizinstudienplätzen in Sachsen-Anhalt, die über die Landarztquote vergeben werden, bleibt groß. Im vierten Bewerbungsdurchgang gingen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), die das Bewerbungsverfahren im Auftrag des Landes durchführt, insgesamt 112 Bewerbungen ein, darunter 44 Bewerbungen aus Sachsen-Anhalt. Am Studierfähigkeitstest haben 91 Bewerberinnen und Bewerber teilgenommen. Von ihnen haben 25 eine Zulassung zum Studium an den Universitäten Magdeburg bzw. Halle erhalten, darunter sind 13 „Landeskinder“. „Die Vielzahl der Bewerbungen zeugt weiterhin von der Absicht zahlreicher junger Menschen, nach dem Studium als Hausärztin oder Hausarzt in einem ländlichen Gebiet in Sachsen-Anhalt tätig zu sein – das freut mich sehr“, sagt Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Beim gestrigen gemeinsamen Empfang mit Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), wurden die neuen Medizinstudierenden offiziell zum Studienbeginn willkommen geheißen.
Mit der 2020 eingeführten Landarztquote hatte Sachsen-Anhalt bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit dem Landarztgesetz sind jährlich fünf Prozent der Studienplätze im Fachbereich der Humanmedizin für künftige Landärztinnen und Landärzte reserviert. Die Studierenden verpflichten sich, nach Absolvierung der Facharztausbildung mindestens zehn Jahre in Sachsen-Anhalt in einer unterversorgten Region hausärztlich zu arbeiten. Bislang haben bereits 60 Studierende das Studium über die Landarztquote aufgenommen, wobei zwei Drittel der ausgewählten Studierenden gebürtig auch aus Sachsen-Anhalt kommen.
Bei der Amtsarztquote wurden drei Medizinstudienplätze im Rahmen einer Vorabquote vergeben. Insgesamt standen fünf Plätze zur Verfügung. Ministerin Petra Grimm-Benne hofft, dass auch die spätere Tätigkeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) stärker das Interesse von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern weckt.
KVSA-Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Böhme: „Junge Menschen wollen in Sachsen-Anhalt Medizin studieren und auch in Sachsen-Anhalt bleiben. Das freut uns, denn wir brauchen im Land dringend mehr Nachwuchs für ausscheidende Haus- und Fachärzte. Die Landarztquote ist ein guter Ansatz zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum, doch mit den 25 Studienplätzen entsteht kein einziger neuer Studienplatz. Wir brauchen unbedingt mehr Studienplätze und flexiblere Regelungen hinsichtlich der Wahl des Studienortes. Für Menschen, die in Sachsen-Anhalt ärztlich tätig werden wollen, muss es auch die Möglichkeit geben, in Sachsen-Anhalt zu studieren.“