Neue Erkenntnisse fließen in Krisenmanagement ein
Halle. LVA. Ein flächendeckender und langanhaltender Stromausfall mit weitreichenden Folgen für das öffentliche Leben war erneut zentrales Thema der behördenübergreifenden Katastrophenschutzübung in Sachsen-Anhalt. Rund 190 Personen aus Katastrophenschutzstäben, Polizei, Bundeswehr, THW sowie erstmals auch KRITIS-Unternehmen wie die Dessauer Stadtwerke und das Städtische Klinikum Dessau-Roßlau nahmen teil.
Das diesjährige Szenario begann mit der Meldung eines großflächigen Stromausfalls im gesamten Gebiet Ostdeutschlands. Die Auswirkungen waren gravierend: Notrufe häuften sich, Infrastruktur wie Ampelanlagen, Pumpwerke, IT- und Mobilfunknetze sowie Heizungen fielen aus. Besonders betroffen waren Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Grundversorgung der Bevölkerung, etwa im Bereich Lebensmittel.
Die Übung erforderte eine klare Kommunikation und abgestimmte Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden und Organisationen. Ein besonderer Fokus lag auf der Treibstoffversorgung für Einsatzfahrzeuge und Notstromaggregate der Kritischen Infrastruktur. Ein landesweites Konzept zur Treibstoffnachversorgung ist in der Erarbeitung, sodass für die Übung nach hierfür erarbeiteten Übungsannahmen verfahren wurde.
Eine ähnliche Übung zu dieser Thematik fand bereits im letzten Jahr statt. Neu in diesem Jahr war die Einbindung der Stadt Dessau-Roßlau und des Landkreises Wittenberg als untere Katastrophenschutz-Behörden. Ziel war es, die Abläufe des Krisenmanagements in einer anderen Region mit neuen Akteuren zu erproben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Übung 2024 wurden konsequent integriert. Kleinere Mängel in der Kommunikation über BOS-Digitalfunk und Satellitentelefonie konnten durch im Vorfeld durchgeführte zusätzliche Übungen minimiert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Information der Bevölkerung ohne Internet und Strom. Radiosender, die über notstromversorgte Technik verfügen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Auch Printmedien wurden einbezogen, um im Notfall Handzettel mit wichtigen Informationen zu produzieren und zu verteilen. Erneut wurde der Betrieb von Anlaufstellen für die Bevölkerung geübt, die in den Kommunen eingerichtet wurden und bei denen Bürger Hilfe und Informationen erhalten können.
„Ein Stromausfall ist inzwischen ein realistisches Szenario. Die heutige Übung verlangte allen Beteiligten ein Höchstmaß an Einsatz und Konzentration ab. Wir haben die Erfahrungen aus vergangenen Übungen und realen Ereignissen genutzt, um Abläufe zu überprüfen und neu zu ordnen. Dabei zeigte sich erneut, wie wichtig improvisatorisches Handeln ist“, erklärte Thomas Pleye, Präsident des Landesverwaltungsamtes.
Neben dem Stromausfall mussten die Einsatzkräfte auch einen Großbrand in einem Krankenhaus sowie mehrere Unfälle bewältigen. Die Übung endete um 18 Uhr.
Die unteren Katastrophenschutzbehörden des Burgenlandkreises und Salzlandkreises übernahmen die Rolle des Leitungs- und Schiedsrichterdienstes und werden diese gemeinsam mit allen Beteiligten umfassend auswerten.
Auch der interne Notfallplan „Stromausfall“ des Landesverwaltungsamtes wurde lageangemessen berücksichtigt. Zusätzlich wurden die Sektoren Wasser, Ernährung und Gesundheit sowie deren Wechselwirkungen in kleinerem Umfang analysiert.
Appell an die Bevölkerung
„Nicht nur Behörden und Einrichtungen müssen vorbereitet sein. Alle Bürger können einen Beitrag leisten. Batteriebetriebene Radios, aufgeladene Akkus und ein Vorrat an haltbaren Lebensmitteln sind kleine Maßnahmen mit großer Wirkung im Ernstfall“, so Pleye abschließend. Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kann unter diesem >> Link ein kürzlich überarbeiteter und neuer Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notfallsituationen heruntergeladen werden.
Speziell für den Fall „Stromausfall“ gibt es folgenden >> Link.
Weitere Informationen unter: https://www.bbk.bund.de/