Halle. LG. Am Landgericht Halle beginnt heute der Prozess gegen einen 21-Jährigen und einen 24-Jährigen. Den Angeklagten wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen im Mai 2020 gemeinsam mit einem dritten Täter an der Haltestelle am „Rennbahnkreuz“ in Halle-Neustadt eine verbale Auseinandersetzung mit ihren zwei Opfern provoziert und diese dann attackiert haben.
Der dritte Täter wurde bereits im November 2021 wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Jugendstrafe von 6 Jahren verurteilt.
Angeklagte nahmen Tötung ihrer Opfer in Kauf
Der 21-jährige Angeklagte soll sein Opfer während der Auseinandersetzung mehrfach gegen den Körper gestoßen und getreten haben. Der 24-jährige Angeklagte soll den 21-Jährigen bei der Auseinandersetzung unterstützt haben.
Der dritte (bereits verurteilte) Angeklagte hatte ein zweites Opfer wiederholt getreten, wodurch dieses stürzte und eine blutende Wunde am rechten Knie erlitt. Als der Mann am Boden lag, hatte er diesem mehrfach wuchtige Fußtritte in das Gesicht und gegen den Kopf bis zur Bewusstlosigkeit des Mannes versetzt. Dabei hat er nach Ansicht der Anklage die Tötung des Mannes billigend in Kauf genommen, da dieser durch den Angriff eine Fraktur in den beiden Augenhöhlen, eine Nasenbeinfraktur und Zahnabbrüche erlitten hat.
Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahre
Dem 24-jährigen Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Der 21-jährige Angeklagte war dagegen zur Tatzeit Heranwachsender, so dass je nach Reife auch die Anwendung von Jugendstrafrecht in Betracht kommt.
Polizeimeldung vom 01.05.2020
In einer Pressemeldung am 01. Mai 2020 fasste die Polizei den Tathergang wie folgt zusammen: “Freitagnacht gegen 01.00 Uhr wurde die Polizei zur Bushaltestelle am „Rennbahnkreuz“ nach Halle-Neustadt gerufen. Wenige Minuten zuvor gab es an diesem Ort zunächst verbale Streitigkeiten und Beleidigungen, die in einer tätlichen Auseinandersetzung gipfelten. Beteiligt waren zwei jugendlichen Gruppierungen, die sich davor schon gemeinsam in der Straßenbahnlinie 2, vom Marktplatz kommend, befanden. Bei den Tätlichkeiten wurden zwei syrische junge Männer im Alter von 21 Jahren beleidigt und in der Folge angegriffen. Einer der Syrer musste mit schweren Gesichts- und Kopfverletzungen in eine hallesche Klinik zur stationären medizinischen Behandlung gebracht werden. Der andere syrische junge Mann ist vor Ort ambulant behandelt worden. Die kriminaltechnischen Tatortarbeiten und -untersuchungen erfolgten durch Spezialisten der Kriminalpolizei aus der Polizeiinspektion Halle (Saale). Die strafrechtlichen Ermittlungen hierzu laufen und werden direkt in der Polizeiinspektion Halle (Saale) geführt.”
