ONKO-Expertensprechstunde „Integrative Onkologie – Schwerpunkt Misteltherapie“

Bild: SAKG.

Halle. SAKG. Mit dem Thema „Integrative Onkologie, Schwerpunkt Misteltherapie“ findet am Mittwoch, den 15. November 2023, 15:00 Uhr, eine virtuelle ONKO-Experten-Sprechstunde der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V. (SAKG) statt. Krebsbetroffene, Angehörige und Interessierte können in einem virtuellen Austausch mit der Fachärztin Dr. med. Doreen Jaenichen ins Gespräch kommen.

Die Expertensprechstunde wird online, via Zoom-Meeting, stattfinden.

Anmeldungen sind ab sofort unter den Telefonnummern 0345 478 8110 bzw. über info@sakg.de möglich. Die ONKO-Experten-Sprechstunde ist kostenfrei.

Dr. med. Doreen Jaenichen, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, zeigt bei einem Austausch mit Krebsbetroffenen, Angehörigen und Interessierten das Für und Wider unterschiedlicher Ansätze bei komplementären, also ergänzenden, Behandlungsmethoden auf, zu denen auch die Misteltherapie gehört.

Die Verwendung von Mistelpräparaten in der Krebstherapie ist ein Thema von anhaltender Debatte unter Experten. Aktuelle Erkenntnisse lassen keine klaren Schlüsse zu, da die vorhandenen Studien zur Anwendung von Mistel in der Onkologie oft von begrenzter Qualität sind.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Misteltherapie zwar in den bisherigen Studien in der Regel mit milden Nebenwirkungen verbunden war, aber dennoch Vorsicht geboten sein könnte, insbesondere in bestimmten Patientengruppen. Einige Leitlinien empfehlen in bestimmten Fällen von der Misteltherapie abzusehen. Dazu zählen Patienten mit Leukämien, Lymphomen, Nierenzellkarzinomen oder malignem Melanom. Hierbei besteht die Sorge, dass die immunstimulierende Wirkung der Mistelextrakte die Krankheitsverläufe negativ beeinflussen könnte, insbesondere bei Tumoren, die von Immunzellen ausgehen.

Des Weiteren ist bei der Anwendung von Mistelpräparaten Vorsicht geboten, wenn Patienten gleichzeitig immunologisch wirkende Medikamente einnehmen. In solchen Fällen könnten Wechselwirkungen auftreten und die Nebenwirkungen dieser Medikamente verstärkt werden, was insbesondere für Immun-Checkpoint-Hemmer und andere Krebsmedikamente relevant ist, die Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können.

In der Expertensprechstunde werden diese Fragen und Bedenken erörtert, um Interessierten fundierte Informationen zur Misteltherapie bei Krebs zur Verfügung zu stellen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Entscheidung zur Anwendung von Mistelpräparaten stets in Absprache mit einem qualifizierten Facharzt getroffen werden sollte, der die individuellen Umstände und Bedürfnisse des Patienten berücksichtigen kann.