Magdeburg. LSA. Das Land Sachsen-Anhalt verkauft die Kirche „St. Stephanus“ in der Karl-Liebknecht-Straße im Mühlwegviertel. Die von 1891 bis 1893 errichtete Kirche war viele Jahrzehnte im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde „St. Laurentius“. Das Gebäude ist gut 45 Meter lang, 28 Meter breit und 60 Meter hoch. Noch bis zum 20.02.2023 können Interessenten ein Kaufangebot abgeben, das Mindestgebot liegt bei 335.000 Euro.
Kirche steht seit 2014 leer
1968 hatte die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) damit begonnen, die Kirche in ein Büchermagazin umzubauen. Anschließend erwarb die MLU das Objekt und nutzte es als Universitätsbibliothek. In Spitzenzeiten waren rund 700.000 Bücher in der Kirche untergebracht. Seit August 2014 steht die Kirche leer.
Zwei Unglücksfälle hinterließen Schäden
Anfang dieses Jahrtausends ereigneten sich zwei Unglücksfälle, die den Kirchenbau schädigten. Im Jahr 2000 geriet der Turmhelm, während Instandsetzungsarbeiten am Dach, in Brand. Das Feuer wurde gelöscht, bevor es auf das Kirchenschiff übergreifen konnte. Bereits im darauffolgenden Jahr erhielt der Glockenturm, auch dank der Spenden vieler Hallenser, für zirka 200.000 Euro ein neues Helmdach und eine Uhr.
Im Jahr 2002 zerstörte die Gasexplosion in einem benachbarten Wohnhaus zahlreiche Glasbausteine im Chor und in dem südlichen Querschiff der Kirche. Im Rahmen der Schadensbegutachtung zeigten sich Risse in den Gewölbebögen.
Neuer Besitzer muss Konzept vorlegen
Angesichts der besonderer Bedeutung der Stephanuskirche und ihrer damit verbundenen Wirkung auf das Mühlwegviertel erwartet das Land Sachsen-Anhalt von den Kaufinteressenten ein Nutzungskonzept, aus dem die ernsthafte Absicht zur kurz- bis mittelfristigen Revitalisierung des Objektes hervorgeht.