Halle. StatLa. Das Statistische Landesamt ermittelte für 2021 einen durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise in Höhe von 3,5 % gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex erreichte im Verlauf des Jahres ein mittleres Niveau von 109,0 % (2015 = 100).
Die 2021 ermittelte Inflationsrate in Höhe von 3,5 % ist damit die höchste gemessene Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1994.
Den mit Abstand größten Anteil an der hohen Inflationsrate hatte der Bereich Verkehr mit einer Entwicklung von +8,3 % zum Vorjahresdurchschnitt. Hauptgründe hierfür waren die stark gestiegenen Kraftstoffpreise. Deren Niveau erhöhte sich im Jahresschnitt um 21,5 %.
Mit einer Verteuerung um 2,9 % zum Vorjahr waren die Produkte und Dienstleistungen in der Gruppe Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Haushaltszubehör zwar unterdurchschnittlich an der Jahresteuerung beteiligt, aber aufgrund des großen Gewichts dieses Bereiches auf den Verbraucherpreisindex einflussreich. Hauptgründe für diese Entwicklung waren hier die spürbar gestiegenen Energiekosten. So wurden im Jahresschnitt Heizöl, einschließlich Umlage um 19,6 %, Gas, einschließlich Umlage um 10,4 %, aber auch Dienstleistungen für Instandhaltung und Reparatur der Wohnung um 6,5 % teurer. Günstiger wurde in dieser Gruppe lediglich die Müllabfuhr mit einer Senkung von 0,6 % zum Vorjahresdurchschnitt.
Nahrungsmittel waren durchschnittlich um 2,8 % teurer als vor einem Jahr. Unter anderem verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (+5,5 %), Molkereiprodukte und Eier (+3,8 %) sowie Fleisch und Fleischwaren und Kaffee, Tee und Kakao (je +3,7 %). Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen durchschnittlich um 3,2 %, alkoholische Getränke waren um 3,0 % teurer als 2020. Für Tabakwaren stieg das durchschnittlich zu entrichtende Entgelt um 3,1 %.
Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur musste im Jahresschnitt ebenfalls tiefer in die Tasche gegriffen werden. Auch hier wirkte die Entwicklung mit 2,7 % zum Vorjahresdurchschnitt leicht dämpfend auf die Inflation. Jedoch waren Anschaffungen wie Foto- und Filmausrüstung, optische Geräte und Zubehör mit einer Teuerung von 12,1 % zum Vorjahresdurchschnitt ebenso wie Glücksspiele mit einer Entwicklung von 9,5 % aufgrund der hohen Gewichtung stärker von Bedeutung.
Im Dezember 2021 stieg der Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat, wie in den Vormonaten weit überdurchschnittlich, mit 6,0 %. Gegenüber dem Vormonat November 2021 stieg das Preisniveau um 0,5 % auf einen Indexstand von 111,4 % (Basis: 2015 = 100).
Strukturellen Einfluss auf das aktuell hohe Niveau der Inflationsrate haben neben der temporären Absenkung der Mehrwertsteuer von Juli bis Dezember 2020 und der relativ niedrigen Preise für Kraftstoffe und anderer Energieträger im Vorjahr die 2021 eingeführte CO2-Bepreisung und die Knappheit von elektronischen Bauteilen.