Deutsche Umwelthilfe gibt Halle die gelbe Karte
Halle. B’90. Die Deutsche Umwelthilfe hat erstmals einen bundesweiten Hitze-Check durchgeführt und dabei erschreckende Ergebnisse für die Stadt Halle (Saale) ermittelt. Mit 48,54 Prozent versiegelter Stadtfläche und einem Grünvolumen von nur 2,5 m³ Grün pro m² Fläche erhält Halle die gelbe Karte.
„Das Verhältnis von versiegelter Fläche zu Grünfläche ist im Vergleich zu anderen Städten in keinem guten Zustand“, kommentiert Wolfgang Aldag das Untersuchungsergebnis der Deutschen Umwelthilfe. „Die vielen Baumverluste durch Trockenschäden in den letzten Jahren machen zusätzlich deutlich, dass wir in Halle umdenken müssen.“
Bereits im beschlossenen Flächennutzungsplan hat die grüne Fraktion zahlreiche Änderungsanträge eingebracht, um Freiflächen zu erhalten und nicht der Versiegelung preiszugeben. „Leider haben diese Anträge größtenteils keine Mehrheit gefunden“, bedauert Aldag.
„Angesichts des Klimawandels brauchen wir eine ausgewogene Stadtentwicklung“, so Aldag weiter. „Alle Flächenpotenziale am Stadtrand im Flächennutzungsplan als Baugebiete auszuweisen und 12 Hektar für den Bau einer JVA zu versiegeln, verbietet sich angesichts der immer weiter fortschreitenden Versiegelung.“
Wolfgang Aldag fordert daher dringend Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau von Grünflächen sowie zur Freihaltung von Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten. „Gerade letztere sind wichtig für den Luftaustausch und die Kühlungseffekte in der gesamten Stadt. Das wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Stadtrat sein“, betont Aldag.
Die Untersuchungsergebnisse der Deutschen Umwelthilfe machen deutlich, wie wichtig eine nachhaltige und umweltverträgliche Stadtentwicklung ist. Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Schritte zu gehen, um Halle zukunftsfähig und lebenswert zu machen.
Hintergrund
Der Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bewertet die Hitzetauglichkeit deutscher Städte anhand der Flächenversiegelung und des Grünvolumens. Versiegelte Flächen sind Flächen, die mit undurchlässigen Materialien wie Beton bedeckt sind, während das Grünvolumen die Menge an Vegetation misst, die kühlende Effekte bietet. Städte mit mehr als 50% versiegelter Fläche oder weniger als 2 m³ Grünvolumen pro m² erhalten eine “Rote Karte”, die auf erhebliche Defizite hinweist. Städte mit 45-50 % Versiegelung oder 2-4 m³ Grünfläche pro m² erhalten eine “Gelbe Karte”. Nur Städte mit weniger als 45% Versiegelung oder mehr als 4 m³ Grünvolumen pro m² erhalten eine “Grüne Karte”.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich viele Städte im Sommer stark aufheizen, was zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führt, da schattenspendende und kühlende Vegetation fehlt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, städtische Grünflächen zu erhalten und auszubauen.