Universitätsplatz Halle (Saale): Vom wilden Parkplatz zum preisgekrönten Campus

Löwengebäude Halle
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Halle. MLU/CH. Vor 20 Jahren wurde die Umgestaltung des Universitätsplatzes abgeschlossen, pünktlich zum 500-jährigen Jubiläum der Universität. Zeitzeugen erinnern sich heute an prägnante Details des Baus – zum Beispiel einen unterirdischen Bunker oder spezielle Steine, die zur Pflasterung des Areals gespendet werden konnten.

Foto: Bildstelle Uni Halle.

Vor den Baggern kam die Kunst – und für manchen vielleicht auch ein gewisser Gruselfaktor im Untergrund. Die Menschen standen Schlange, als im Sommer 2001 der riesige ehemalige Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg unter dem Universitätsplatz zum letzten Mal für die Öffentlichkeit geöffnet wurde.
Kurz vor der Umgestaltung des Platzes diente der Koloss aus Stahlbeton, in dem ursprünglich Platz für 72 Liege- und 65 Stehplätze war, noch kurzfristig als Ausstellungsfläche. In ihm präsentierten Studierende der Kunsthochschule Burg Giebichenstein ihre mit moderner Technik, aber auch mit einfachsten Lochkameras entstandenen Fotos.

Bau des Bunkers unter dem Uni-Platz. Aufnahme aus dem Jahr 1941. Foto: Stadtarchiv Halle (Saale).

Etwa im Jahr 2000 sei die Überlegung entstanden, den Platz nicht im Anschluss, sondern direkt im Rahmen des Audimax-Baus mitzugestalten. Für diese Erweiterung des Bauvorhabens seien mehrere Varianten mit dem Land diskutiert worden.
Entscheidender Unterschied war der Umgang mit dem Bunker – abreißen oder nicht – und damit zusammenhängend die Größe der Freitreppe. Insbesondere Naturschützer votierten für eine deutlich kleinere Treppe und protestierten gegen die später umgesetzten Baumfällungen. Aber: „Die Bäume waren sehr alt. Wenn man anfängt, den Platz zu gestalten, kommt man in ihren Wurzelbereich, so dass die Bäume nur eine geringe Überlebenschance gehabt hätten“, sagt Foerster, der damalige Leiter der Abteilung Bau, Liegenschaften und Gebäudemanagement der MLU. Zudem seien sie in vielen Fällen bereits geschädigt gewesen.

Zur Festwoche anlässlich der 500-Jahrfeier der Universität Ende April 2002 präsentierte sich der Universitätsplatz im neuen Look, der sowohl historische als auch moderne Bauten wie das 1998 fertiggestellte Juridicum und das gerade erst offiziell eingeweihte Audimax miteinander zu einem Ensemble verband. Zudem wurde der Platz nicht wirklich universitär genutzt.

Größte Herausforderung sei der teilweise Rückbau des Bunkers gewesen, erinnert sich Foerster. „Man hat untersucht, ob man sprengen kann, ist aber davon abgekommen.“ Noch im Sommer 2001 wurde begonnen, die Eingänge wegzureißen, um Platz für die Treppe zu schaffen. „Ein Lärm, über Wochen!“, sagt Foerster über die Arbeiten, die nach seiner Erinnerung rund vier Monate dauerten. Der größte Teil des Bunkers mit seinen 1,50 bis 1,80 Meter breiten Stahlbetonwänden blieb erhalten. Dessen Belüftung und Kontrolle muss seitdem von der Universität sichergestellt werden, in ihm verlaufen unter anderem Versorgungsleitungen zwischen Hauptgebäude und Audimax. Der Umbau zur Tiefgarage war damals als zu aufwändig verworfen worden.

Autorin: Katrin Löwe/MLU.