Erste Power-to-Heat-Anlage in Sachsen-Anhalt geht in Betrieb

Gemeinsam mit den 32 Partnern der Energie-Initiative Halle (Saale) wurde heute die neue Power-to-Heat-Anlage (PtH) im Energiepark Dieselstraße offiziell in Betrieb genommen. Foto: Stadtwerke Halle

Halle. SWH. Die Energiewende in Halle (Saale) ist längst konkret. Mit einer innovativen Lösung ist ein weiterer Meilenstein geschafft, der den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft in Halle weist: Denn gemeinsam mit den 32 Partnern der Energie-Initiative Halle (Saale) wurde heute die neue Power-to-Heat-Anlage (PtH) im Energiepark Dieselstraße offiziell in Betrieb genommen.

Dabei waren auch Staatssekretär Thomas Wünsch vom Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, Olaf Schneider, Geschäftsführer der EVH GmbH und Dr. Frank Golletz, Technischer Geschäftsführer der 50Hertz Transmission GmbH. Die Power-to-Heat-Anlage ist die erste in Sachsen-Anhalt und hat eine Leistung von 45 Megawatt (MW). Die Kosten für das Projekt betrugen etwa 8,5 Mio. Euro. Der Bau der Anlage erfolgte in 13 Monaten. 50Hertz hat die Anlage vollständig finanziert und sie gemeinsam mit der EVH GmbH (EVH) im Energiepark umgesetzt.

Wozu ist eine Power to-Heat-Anlage da?

Erneuerbare Energien spielen schon heute eine entscheidende Rolle für die nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung im Osten Deutschlands. Eine große Herausforderung ist die schwankende Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien. Können Solar- und Windkraftanlagen nicht ausreichend Strom erzeugen, sind konventionelle Kraftwerke notwendig, um die Nachfrage zu bedienen. In Zeiten, in denen aufgrund von Netzengpässen der Strom der Erneuerbaren nicht vollständig abtransportiert werden, können Speicher helfen. Anstatt Windkraft- oder Solaranlagen abzuschalten, kann der Strom in Wärme umgewandelt und somit genutzt werden. Die Power-to-Heat-Anlage im Energiepark Dieselstraße präsentiert sich als eine effiziente Lösung für die sinnvolle Nutzung dieses Überschussstroms. Das Prinzip heißt ‚Nutzen statt Abregeln‘.

Überschussstrom aus Erneuerbaren Energien integrieren

Das Konzept ist denkbar einfach: Strom aus Erneuerbaren Energien wird genutzt, um Wärme zu erzeugen. In einem Elektrodenheizkessel wird Wasser auf 130°C erhitzt – vergleichbar mit einem Wasserkocher, jedoch im viel größeren Maßstab. Dabei geht nahezu keine Energie verloren, da der Wirkungsgrad beeindruckende 99,9 Prozent beträgt. Das aufgeheizte Wasser wird in den angeschlossenen Energie- und Zukunftsspeicher der EVH geleitet und kann dort für längere Zeit effizient gespeichert werden. Bei Bedarf wird die gewonnene Wärme über das Fernwärmenetz an die Kunden abgegeben. Kosteneffizienz und Umweltschutz gehen hier Hand in Hand.

Innovative Lösung für eine nachhaltige Energiezukunft in Halle

Gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz setzte die EVH GmbH im Energiepark das Projekt Power-to-Heat um. 50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Osten Deutschlands und den Stadtstaaten Berlin und Hamburg und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch beträgt im Netzgebiet von 50Hertz inzwischen 72 Prozent. Dr. Frank Golletz, Technischer Geschäftsführer von 50Hertz, sagte bei der Einweihung der Anlage: „Im südlichen Sachsen-Anhalt gibt es ein großes Aufkommen an Windenergie und daher einen großen Druck auf die Stromnetze. Das Prinzip ‚Nutzen statt Abregeln‘ kann hier Abhilfe schaffen und ist volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Wir nutzen das Potenzial der Erneuerbaren Energien besser und der Einsatz von fossilen Brennstoffen wird reduziert. Das ist auch im Interesse der Netzkunden, die dann nicht für Strom bezahlen müssen, der nicht genutzt werden kann. Ganz praktisch funktioniert es so, dass unsere 50Hertz-Systemführung in Neuenhagen bei Berlin die PtH-Anlage zukünftig über die Leitstelle der EV Halle einsetzen kann, um die Engpässe im Stromnetz zu entschärfen.“