Halle vergibt Leistungen für knapp 120 Millionen – Kleinere Handwerksfirmen kommen oft zu kurz

Neubau
© H@llAnzeiger

Die Stadt Halle (Saale) hat im Jahr 2021 im Zusammenhang mit der Vergabe von Bauleistungen, sonstigen Liefer und Dienstleistungen sowie sonstigen freiberufliche Leistungen Aufträge in Höhe von insgesamt 117 Millionen Euro bzw. 493 Euro je Einwohner vergeben. Nur rund 30 Prozent der Auftragssumme ging an Firmen aus Halle. Nur rund 66 Prozent blieben in Sachsen-Anhalt. Rechnet man noch die Tatsache heraus, dass auch die regionalen Generalunternehmer Subunternehmen aus ganz Europa beauftragen, dürfte die Quote noch deutlich geringer liegen.

Öffentliche Ausschreibungen schließen oft kleinere Firmen aus der Region aus

Der Bau einer Brücke, die Sanierung einer Straße oder die Neugestaltung eines Schulhofs – all das sind Bauvorhaben, die in Kommunen oft nur schwer realisierbar sind. Denn in der Baubranche herrscht absoluter Fachkräftemangel. Kommunen finden häufig kaum Betriebe, die die Bauarbeiten ausführen wollen. 

Und da die Firmen kaum Mitarbeiter aber volle Auftragsbücher haben, können sie sich ihre Kunden selbst aussuchen. Und zu den Auserwählten gehören meist nicht die Kommunen. Die Ursache dafür sehen viele Experten im Vergaberecht: Kommunen müssen ihre Bauaufträge öffentlich ausschreiben. Für viele (gerade kleinere) Handwerksbetriebe bedeutet das jedoch vor allem Formalitäten und Bürokratie.

Die Handwerkerschaft in Deutschland fordert deshalb, dass Kommunen mittelstandsfreundlicher ausschreiben sollten. Denn häufig gingen Aufträge, wie die in Halle, nicht an die regionalen Handwerksbetriebe, sondern an Generalunternehmen, die sich wiederum Subunternehmer aus ganz Europa bedienen. Aus Sicht der Handwerker wäre es deshalb förderlich, wenn Projekte nicht als Ganzes, sondern gewerkespezifisch ausgeschrieben würden. Zudem sollten laut Handwerkerschaft in den Ausschreibungen auch Umweltaspekte berücksichtigt werden, weil regionale Unternehmen kürzere Anfahrten hätten.