Augenerkrankungen bei Diabetes: Unimedizin Halle sucht Teilnehmende

UKH Iniversitätsklinikum Universitätsmedizin Krankenhaus
© H@llAnzeiger

Diabetes zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Bundesweit sind 8,6 Prozent der Bevölkerung betroffen, in Sachsen-Anhalt sogar über 13 Prozent. Eine mögliche Folge sind Schäden an den Blutgefäßen in der Netzhaut, die zu einem diabetischen Makulaödem führen können. Dabei wird das scharfe Sehen in der Mitte des Blickfelds stark eingeschränkt. Weniger Spritzen, besseres Sehen: An der Universitätsmedizin Halle startet dazu die „FAROS“-Studie, an der Betroffene ab sofort teilnehmen können.

Ziel der Studie ist es, die Wirkung des zugelassenen Medikaments Faricimab auf das Sehvermögen sowie den Zusammenhang mit Veränderungen der Netzhautgefäße bei Menschen mit diabetischem Makulaödem zu analysieren. Außerdem soll ermittelt werden, wie sich die Häufigkeit der lokalen Injektionen möglichst minimieren lässt. 

Gesucht werden Erwachsene mit Diabetes mellitus und einem diabetischen Makulaödem, die bisher keine oder nur eine Vorbehandlung mit einem zugelassenen Medikament (maximal zehn Gaben über zehn Monate) erhalten haben. Die Studie wird vom Netzhautexpertenteam der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde unter der Leitung von Prof. Dr. Arne Viestenz durchgeführt.

Interessierte können das Studienteam kontaktieren unter: FAROS-Info@uk-halle.de

Das Medikament wird zunächst dreimal im Abstand von jeweils einem Monat verabreicht. Verbessert sich die Sehkraft, werden die Behandlungsintervalle schrittweise um jeweils vier Wochen verlängert. So reduziert sich die Gesamtzahl der Injektionen deutlich im Vergleich zum bisherigen Vorgehen.

Moderne optische Verfahren für die Teilnehmenden

Eine Besonderheit dieser Phase-IV-Studie ist die äußerst detaillierte Beobachtung der Teilnehmenden. Mithilfe moderner optischer Verfahren lässt sich die Netzhaut bis auf ein Millionstel Meter genau darstellen. Dadurch ist es erstmals möglich, die Mikrostrukturen der Netzhäute und der Augengefäße von Menschen mit Diabetes im Behandlungsverlauf mit denen gesunder Menschen zu vergleichen. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, personalisierte Behandlungen zu entwickeln.

Seit 2022 kommt das Medikament regulär bei der Behandlung dieser Erkrankung zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Antikörper, der krankhafte Gefäßneubildungen im Augeninneren hemmt und die feinen Gefäßwände zugleich stabilisiert. Die klinische Prüfung wurde – wie es das Gesetz verlangt – von der zuständigen nationalen Behörde (Paul-Ehrlich-Institut) unter Einbeziehung der national zuständigen Ethikkommission genehmigt. Sie ist von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg geplant sowie initiiert und wird von Roche Pharma AG finanziell unterstützt.