Schwache Windverhältnisse bremsen erneuerbare Stromproduktion

Windräder
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Dessau/UBA. Nach aktuellen Auswertungen des Umweltbundesamtes (UBA) lag die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2025 unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Ursache war vor allem eine außergewöhnlich windarme Witterung sowohl in den Winter- als auch in den Frühlingsmonaten. Trotz dieser ungünstigen Bedingungen konnte der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bei 54 Prozent gehalten werden – nicht zuletzt dank eines starken Ausbaus der Photovoltaik. Auch im Wärme- und Verkehrssektor zeigten sich Fortschritte, wenn auch in begrenztem Umfang.

Stromerzeugung: Anteil der Erneuerbaren trotz Flaute stabil

Im ersten Halbjahr 2025 wurden rund 142 Terawattstunden (⁠TWh⁠) Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt – 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (149 TWh). Insbesondere in den typischerweise windstarken Monaten Februar bis April herrschten ungewöhnlich schwache Windverhältnisse. So war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (⁠DWD⁠) der März 2025 der windärmste März seit Beginn der Auswertung im Jahr 1950. Gleichzeitig litt auch die Stromproduktion aus Wasserkraft unter den sehr trockenen Wetterbedingungen.

Während die Stromerzeugung aus Windkraft um 18 Prozent und die Stromerzeugung aus Wasserkraft um 29 Prozent zurückging, konnte die Photovoltaik dank günstiger Sonneneinstrahlung und weiter starkem Anlagenzubau ein Plus von 27 Prozent verzeichnen.

Die Windenergie hatte trotz „Flaute“ mit rund 43 Prozent weiterhin den größten Anteil an der erneuerbaren Stromproduktion, gefolgt von Photovoltaik (34 Prozent), ⁠Biomasse⁠ (17 Prozent) und Wasserkraft (6 Prozent).

Nach aktuellem Datenstand wurde ungefähr gleich viel Strom wie im ersten Halbjahr des Vorjahres nachgefragt. Aufgrund der witterungsbedingt geringeren erneuerbaren Stromerzeugung sank damit der Anteil der erneuerbaren Energien am⁠ Bruttostromverbrauch⁠ im ersten Halbjahr 2025 leicht, lag aber immer noch bei rund 54 Prozent . Eine Hochrechnung auf das Gesamtjahr 2025 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da sowohl Witterungseinflüsse als auch die Entwicklung des Stromverbrauchs im weiteren Jahresverlauf mit großen Unsicherheiten behaftet ist. Im Gesamtjahr 2024 lag der Wert bei 54,4 Prozent.

Der Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten im ersten Halbjahr 2025 war erneut vom Zubau der Photovoltaik dominiert. So belief sich der Zuwachs in den ersten beiden Quartalen auf insgesamt 7 Gigawatt (GW), während der Netto-Zubau bei Windenergieanlagen an Land 1,9 GW erreichte und damit doppelt so hoch war wie im Vorjahreszeitraum. Bisher wurden im Jahr 2025 keine neuen Windenergieanlagen auf See ans Netz angeschlossen.

Mit einer aktuell insgesamt installierten Leistung von über 107 GW ist das Photovoltaik-Ausbauziel gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 128 GW zum Ende des Jahres 2026 in Reichweite. Im Bereich der Windkraft an Land sind derzeit rund 65,4 GW installiert. Um das EEG-Ziel von 84 GW bis 2026 zu erreichen, ist eine deutlich höhere Ausbaudynamik erforderlich. Positives Signal ist hier eine stark wachsende Zahl bereits genehmigter und derzeitig im Bau befindlicher Windenergieanlagen.

Leichter Anstieg im Verkehrssektor

Im ersten Halbjahr wurden etwa 23 TWh aus erneuerbaren Quellen im Verkehr eingesetzt. Dies ist ein Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Die Menge der insgesamt eingesetzten flüssigen und gasförmigen Biokraftstoffe legte um 6 Prozent zu. Die Nutzung erneuerbaren Stroms im Verkehrssektor stieg mit 8 Prozent ebenfalls an, allerdings etwas weniger stark als zuletzt. Zwar wächst der Bestand an Elektrofahrzeugen (und damit der Strombedarf im Verkehr) kontinuierlich, wegen der ungünstigen Witterung stand aber weniger grüner Strom als im Vorjahr zur Verfügung.

Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge entspricht inzwischen etwa 3,7 Prozent des in Deutschland im ersten Halbjahr erzeugten erneuerbaren Stroms. Dabei wird diese noch zu etwa 60 Prozent im Schienenverkehr und inzwischen zu ca. 40 Prozent im Straßenverkehr verwendet.